Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Im Norden von Deutschland, in Bremen, um genau zu seine, gehen die Uhren noch anders. Dort sind die Sitten auch etwas rauer. Wer sich sich da als Auszubildender oder Mitarbeiter bei einer Firma bewirbt, muß damit rechnen, das seine Bewerbung und seine Arbeitszeugnisse in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Besonders beschämend dabei ist, daß Menschen mit Anstand normalerweise ein Gespür dafür haben, wann es besser ist zu schweigen.

Mein persönlicher Eindruck ist, daß sich manche Blogs mittlerweile wie die BILD auf einem Terrain bewegen, wo es nur darum geht, möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen und die Schaulust ihrer Leser zu befriedigen. Im Grundgesetzt heißt es so schön: „…die Würde des Menschen ist unantastbar.” Sie scheint aber nicht unblogbar zu sein.

Der Einwand, daß die Diskussion über ein Ausbildungszeugnis anonym erfolgt ist, ist sowohl einseitig als auch falsch. Natürlich erfährt der sensationsgeile Leser nicht, wer der abgelehnte Bewerber ist – soweit wird noch nicht gegangen. Dennoch wird derjenige, über den dort diskutiert wird, sich in dem Zeugnis wiederfinden. Daran, wie er sich dann fühlt, wenn er den Blogeintrag und die Kommentare liest, wird in keinster Weise gedacht. Vor der Moral kommen halt die Besucherzahlen.

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