Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nicht in allen Bereichen führt die Pandemie zu Einbrüchen. Nach wie vor haben Affären in Deutschland Konjunktur.

Missbrauch zu Köln

Nach einer Klarstellung aus dem Vatikan dürfen in der katholischen Kirche keine homosexuellen Paare gesegnet werden. Die Glaubenskongregation veröffentlichte am Montag ein entsprechendes Dokument als Antwort auf die Frage, ob die Kirche die Vollmacht habe, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen. Begründet wird es damit, dass es nicht im Sinne Gottes sei, „stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe einschließen“. Mit anderen Worten, ein Haufen sexuell verklemmter katholischer Männer maßt sich an, Gottes Willen zu kennen.

Die gleiche Institution ist es, die Missbrauchsopfer verhöhnt, indem sie die Täter in ihren Reihen deckt beziehungsweise gedeckt hat. Einen kleinen Einblick gibt das gestern in Köln vorgestellte Gutachten Missbrauchsgutachten. Zur Erinnerung: Es ist das zweite Gutachten dieser Art, das erste ließ man in der Domstadt auf Betreiben von Kardinal Woelki in der Schublade verschwinden. Das führte nicht nur zu Protesten, sondern zu einem massiven Anstieg von Kirchenaustritten in Köln.

Laut neuem Gutachten soll Woelkis in „beliebter“ Vorgänger, Kardinal Meisner, nachweislich 24 Mal seine Pflicht verletzt und Vorfällen nicht nachgegangen sein. Das wir auch dadurch zu einer Affäre, dass Meisner eine private Geheimakte darüber mit dem Titel „Brüder im Nebel“ führte.

Markenzeichen der CSU sind Affären

Solche und andere Affären sind jedoch kein Alleinstellungsmerkmal der katholischen Kirche. In den vergangen Tagen kam etwas aus CDU und CSU ans licht, was mit dem Begriff Affäre eigentlich eher unzulänglich beschrieben werden kann. Es ist eher ein waschechter Skandal, der dazu geeignet ist, das Vertrauen in Politik und Demokratie zu erschüttern. Für die Unionsparteien kommt so was im Wahljahr mehr als nur ungelegen.

Sowohl der Bund als auch Bayern haben im vergangenen Jahr in nicht unerheblichem Umfang FFP2-Masken geordert. Unter anderem bei einer Firma in Hessen zu horrenden Preisen, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt. Vermittelt haben soll den Deal unter anderem der CSU-Abgeordnete Alfred Sauter. Über einen Mittelsmann sackte er dafür wohl 1,2 Millionen Euro ein.

Die hat natürlich nicht der Hersteller aus seiner Privatschatulle bezahlt, sondern der deutsche Steuerzahler. Politik und Selbstbereicherung, nicht nur in Bayern denkt man an Max Streibel, die Amigo-Affäre und seinen wohl berühmtesten Satz „Saludos Amigos„.

Gräbt man etwas weiter, stößt man immer wieder auf Affären. Etwa die Flick-Affäre, die Affären des Strauß-Clans und so weiter. Das kommt nie aus der Mode. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bekommt so was aber einen extrem hässlichen Beigeschmack. Selbstbereicherung im Zusammenhang mit einer lebensbedrohlichen Notlage. Während nach wie vor Selbstständige und Firmen um Überbrückungshilfe kämpfen müssen, stopfen sich einige wenige die Taschen voll.

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