
Auf dem Schrank, Teil 8
Noch immer atmetet Bernd gleichmässig. Seit Wochen lag ein grauer Schleier über seinen Augen, die ihn nur noch Schemen im Zimmer des Krankenhauses erkennen ließen.
Noch immer atmetet Bernd gleichmässig. Seit Wochen lag ein grauer Schleier über seinen Augen, die ihn nur noch Schemen im Zimmer des Krankenhauses erkennen ließen.
Für den Regionalzug wurde eine Verspätung von 10 Minuten angekündigt. Ungeduldig wartet Bernd darauf, seine Geburtsstadt hinter sich zu lassen.
Eine Schildkröte verfügt über einen Panzer, in den sie sich bei Gefahr zurückziehen kann. So einen Panzer musste auch Bernds Stiefmutter gehabt haben.
Bernd warf einen Blick auf den Fahrplan. Einer der seltenen Momenten mit zu viel Zeit in seinem Leben.
Auf dem Weg zum Bahnhof fuhr das Taxi an einem alteingesessenen Möbelgeschäft vorbei. Aus dem Laden stammte der erste Küchenschrank seiner Eltern.
Vom Liebling bekam Bernd eine SMS. Nicht von seinem Liebling, sondern dem Liebling der Eltern.
Bernd griff in die Tasche seiner Wachsjacke und zog das Notizbuch mit dem fleckigen schwarzen Einband hervor.
Bernd betrachtete das Grab seiner Stiefmutter, zu den Beerdigungen er nicht erschien. Für sie wäre es wieder ein typisches Drücken vor einer Aufgabe gewesen.
Ganz unabhängig vom Lockdown werden weite Teile das Landes an Weihnachten heruntergefahren. Anderorts geht es in der Weihnachtspause erst richtig los.
Unfälle passieren. Manche zufällig, andere absichtlich. Manchmal ist das Leben nicht frei von Koffern.
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