Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Badinger rieb sich mit der Hand das rechte Auge. Dann nahm er einen Schluck seines langsam kalt werdenden Kaffees.

Das Gespräch mit Feldkamp lief überhaupt nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte.
„Wie alt ist ihre Tochter?“ Es gelang ihm gerade so zu verbergen, wie genervt er war.
„Vanessa ist 16.“
„In dem Alter kommt man schon mal nicht jeden Abend nach Hause. Das solltest du doch wissen.“
Der Gesichtsausdruck von Feldkamp bekam eine Härte, bei dem es Badinger kalt wurde, trotz der Sonne, die auf den Tisch knallte.
„Sie ist seit letzten Freitag nicht mehr zu Hause gewesen.“
„Also gut, gib mir ihre Adresse, ich werde sehen, was ich tun kann.“ Badinger bereutet diesen Satz in dem Moment, wo er ihn aussprach. Dafür war er alles andere als zuständig. Feldkamp schrieb ihm auf einem Zettel die Adresse von Carmen Overbeck auf.
„Am besten du fährst zu ihr hin statt einfach nur anzurufen.“
„Kall? Wo ist das denn?“
„Finde es raus, du bist doch Kriminalist.“
Sofia hatte ihre Limo ausgetrunken und schlürfte mit dem Strohalm nicht vorhandene Reste aus der Falsche. Bevor Badinger noch etwas sagen konnte, stand Feldkamp auf. Sie nahm Sofia an die Hand und ließ Badinger grußlos am Tisch sitzen. Bezahlen durfte Badinger, der sich Hoffnung machte, zumindest rechtzeitig zur Besprechung zurück im Polizeipräsidium zu sein.

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