Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Badinger schaffte es, sie nach ein paar Details vom Tatort zu befragen, die ihm aufgefallen waren. Bei den meisten zuckte Feldkamp nur mit der Schulter. Dann fragte er sie nach Fotos. Feldkamp hatte ausnahmsweise die Bilder zum Artikel selber gemacht.

Ungewöhnlich, aber Mäder hatte drauf bestanden, kein weitere Person in den Laden zu lassen.
„Hatte er Angst vor etwas oder jemanden?“
„Schwer zu sagen. Auf jeden Fall wurde er nervös, wenn mehr als ein Besucher in seinem Laden war.“
„Gut das er sich heute morgen nicht mehr beschweren konnte.“ Ein abgeschmackter Scherz, aber er verpuffte bei Feldkamp. Zumindest für die meisten Menschen hätte es so ausgesehen. Badinger bemerkte, wie sich ihr Mundwinkel leicht nach oben zog. Man musste nur wissen, auf welche Details zu achten waren. Demnach hatte sich zumindest etwas nicht bei Feldkamp verändert.
„Was die Fotos angeht…“
„Nett, mal mit dir geplaudert zu haben, aber ich muss jetzt wirklich los. Man sieht sich.“ Feldkamp betonte den letzten Satz so, als würde sie auf ein erneutes Zusammentreffen gerne verzichten. Ohne einen Abschied rauschte sie an Badinger vorbei.
„Wo du wohnst, weiß ich ja jetzt.“ rief er ihr hinterher.
„Bild dir darauf nichts ein.“ kam von ihr zurück.
Badinger sah ihr nach, wie sie mit schnellen Schritten in die Richtung ging, aus der er zuvor auch gekommen war. Sah ihr auf den Hintern, der immer noch verdammt gut geformt war. Das schwarze Polohemd, dazu die Jeans. Pragmatisch gekleidet.
Am nächsten Tag. In der Nacht hatte Badinger von Feldkamp geträumt. Im Traum hatte sie drei Kind, die ihm alle ähnlich sahen. Kleine Badingers, die um Feldkamp herum tanzten und nach Eis riefen. Von ihrem Geschrei schließlich wurde Badinger wach. Durch das geöffnete Fenster drang der bis ins Mark gehende Ton einer Kreissäge. Die Luft von draußen blieb am Rahmen hängen. Badinger bemerkte, dass er die leichte Oberdecke im Schlaf zur Seite geschoben hatte. Sie lag jetzt auf dem Boden. Nur mit Unterhose bekleidet lag er auf dem Bett. Sein Körper war verschwitzt. Laut Wecker würde ihm mindestens noch eine halbe Stunde Schlaf zustehen. Der Säge draußen schien das egal zu sein. Würde er das Fenster in der Annahme zumachen, dadurch den Lärm etwas zu dämpfen, könnte er auch direkt auf bleiben. Abgesehen davon würde dann die Hitze im Zimmer mit Sicherheit unerträglich sein. Auf die Eigenschaft mit Klimaanlage hatte Badinger bei der Auswahl eines günstigen Hotel nicht geachtet. Er war davon ausgegangen, so etwas sei selbstverständlich. Genau das erwies sich immer als Fehler. Badinger stutzt. sofort wurde er hellwach. Das Selbstverständlich nicht als gegeben annehmen. So in etwas hatte es einer sein Ausbilder in Bielefeld auch immer formuliert.

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