Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Zuerst bekam Badinger kein Wort heraus. Tatsächlich stand die Heike Feldkamp vor ihr, die er früher gekannt hatte. Sie trug die Haare jetzt länger, nach hinten zu einem Zopf gebunden.

Badinger fiel die leichte Tönug auf, vermutlich um die ersten grauen Haar zu überdecken. Perlenohrstecker in den Orhlöchern, was sie früher für dekadent gehalten hatten. In den grau-blauen Augen lag echte Überraschung. Die Lippen hatte Feldkamp leicht geschminkt, zusammen mit den Grübchen betont das ihren stets zum spöttischen neigenden Gesichtsausdruck. Obwohl er damit gerechnet hatte, musste Badinger erstmal schluck.
„Hallo Heike, ich wohnen jetzt in Köln.“ Etwas besseres fiel Badinger nicht ein. Damit kam er sich vermutlich nicht nur blöd vor, sondern hatte sich innerhalb eines Augenblicks zu kompletten Idioten gemacht.
Feldkamp brauchte ebenfalls einen Moment, bis sie sich gefangen hatte. Als erste Reaktion zog sie die Tür hinter sich zu.
„Was machst du in Köln?“
„Arbeiten. Als Kriminalkommissar.“
„Da hast du dann deine beruflichen Möglichkeiten genutzt, um mich aufzuspüren.“
„So war das nicht.“
„Dennoch stehst du jetzt vor mir. An Zufälle glaube ich nicht.“
„Du weisst von den Mord an dem Kunsthändler.“
„Natürlich, schließlich habe ich die Polizei verständig.“
„Es ist mein Fall.“
„Und da dachtest du, du kommst mal vorbei um einer alten Freundin hallo zu sagen.“
„Ungefähr so. Nein, anders.“
„Also was jetzt?“
Badinger dachte nach. Seine erste Begegnung mit Feldkamp hatte er sich of, aber ganz anders ausgemalt.
„Wir haben da ein paar Fragen?“
„Momentan sehe ich nur eine Person vor mir stehen. Und die würde ich bitten, sich kurz zu fassen, da ich meinen Tochter von der Tagesmutter abholen muss.
Jetzt gingen bei Badinger endgültig die Lichter aus. Feldkamp hatte eine Tochter. Das konnte doch nicht sein.
„Von wem?“
„Das gehört wohl kaum zu den polizeilichen Ermittlungen. Es sei denn, sie hätte etwas mit dem Fall zu tun, was mit ziemlicher Sicherheit nicht zutrifft.“
„Du hast den Artikel über Phillip Mäder geschrieben.“
„Ganz offensichtlich, es stand schließlich mein Name in der Zeitung darüber.“
„Du hast die Polizei angerufen, heute morgen.“
„Soweit waren wir schon mal. Komm endlich zum Punkt, statt mir Dinge zu erzählen, die ich bereits weiss.“
In der Stimme von Feldkamp lag weder Freundlichkeit noch das, was Badinger früher an ihr geliebt hatte. Herausfordern sah sie ihn an.

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