Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Einigermaßen überrascht sah der Mann vom Mülleimer hoch, in dem er gerade nach leeren Flaschen wühlte. Das Auto hatte mit lautem Aufheulen des Motors beschleunigt. Die junge Frau, die er eben noch gesehen hatte, schien verschwunden zu sein.

Er hatte sich Sorgen gemacht, weil sie die ganze Zeit auf etwas zu warten schien. Jemand der sie abholen wollte, vielleicht. Um diese Zeit sollte man als Frau nicht allein an einem ansonsten verlassenen Bahnsteig stehen. Erst hatte er überlegt, sie anzusprechen, blieb dann jedoch auf Abstand. Ließ sie jedoch nicht aus den Augen. Ob er eingegriffen hätte im Ernstfall, wusste er nicht. Zumindest aber wäre er jemand, den man dann fragen könnte, falls wirklich was passieren sollten. Wobei er es für ausgeschlossen hielt, das überhaupt jemand auf die Idee kam, ihn zu fragen. Für anderer sah er nur aus wie einer dieser obdachlosen Flaschensammler. Dabei könnte er einen festen Wohnsitz vorweisen, legte Wert auf wöchentliche Körperpflege und hatte schon lange dem Alkohol abgeschworen. Besonders im Sommer, wenn es warm war, bereitetet ihm das keine Schwierigkeiten. Andererseits fiel das Zittern seiner Hände im Winter weniger auf. Selbst bei Minusgraden trug er keine Handschuhe, um durch die blau gefrorenen Hände das Zittern auf einfache Weise erklären zu können.

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