Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Zug Richtung Erftstadt fuhr auf Gleis acht mit etwas Verspätung ein. Ein Schwall Menschen stieg aus, verteilte sich auf dem Bahnsteig und steuerte auf die Treppen zu.

Kati wartet bis keiner mehr ausstiege und sie durch die Tür in den Zug kam, ohne mit jemanden anzustoßen. Ab Köln schienen nur noch wenige Menschen mit dem letzten Zu Richtung Erftstadt fahren zu wollen. Kati setzt sich auf einen völlig freien Viererplatz, sie brauchte jetzt keine Gesellschaft. Sie hörte hinter sich ein Baby schreien. Die dazu passende Mutter versuchte, das in den Griff zu bekommen. Kati unterdrückte den Reflex, der Frau Ratschläge zu geben. Die Ausbildung ersetzt keine Erfahrung mit eigenen Kinder, wie Kati wusste. Außerdem wollte sie nicht aufdringlich sein. Vor allem aber, sich nicht die gute Laune verderben lassen von jemanden, der nach einer frisch gerauchten Zigarette roch. Wahrscheinlich fühlte sich das Baby davon abgestoßen und die Frau machte es nur noch schlimmer, in dem sie den kleinen Wurm an ihren Nikotin ausdünstenden Körper drückte. Weiter hin im Abteil fiel eine Bierflasche um und rollte über den Boden. Der Zug setzt sich in Bewegung. In Köln West stieg die Frau mit dem noch immer schreienden Baby aus. Mit einem Mal wurde es richtig ruhig im Zug. Kati sah sich um. Ein verliebtes Pärchen knutschte weiter hinten wild herum. Ein Mann mit weißen Kopfhören hatte sich in ein Buch vertieft. Vorne hielt sich eine Oma an ihrem Einkaufsroller fest und schnarchte. Vom Zugpersonal keine Spur. Nur ein Mann mit auffallend roten Haaren kam von Vorne durch den Gang. Er hatte eine stabil aussehende Tasche dabei. Jeden der metallenen Müllbehälter zog er auf, schaute kurz rein. Wenn sich darin eine Flasche oder Dose befand, beförderte er sie in seine Tasche. Dann stand er neben Kati.
„Entschuldigung.“

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