Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Durch Spielzeug egal welcher Art wird kein Kind zum Kindersoldat. Kinder werden jedoch durch reale Gewalt gefährdet.

Kann man Krieg spielen?

Keine Frage, das Thema Kindersoldaten ist zu ernst, als dass man darüber in (meiner oft) flapsigen Art schreiben sollte. Krieg ist nichts für Minderjährige. Genau genommen ist Krieg für kein Alter etwas. Leider aber gehört er offensichtlich zu uns Menschen dazu. Ob wir wirklich in Frieden leben könnten? Schwer zu beantworten. Persönlich vertrete ich mittlerweile den Standpunkt gerade auch vor dem Hintergrund der letzten Monate, dass Krieg manchmal unvermeidbar ist. Dann nämlich, wenn andere zur Gewalt greifen, um Unrecht zu Recht zu machen.

An dieser Stelle wollen wir das aber nicht weiter ausführen. Mit Krieg kenne ich mich nicht aus — zum Glück. Ebenso fehlt mir aufgrund meines geleisteten Zivildienstes jegliche militärische Ausbildung. Selber sehe ich mich nicht als Militarist oder ähnliches. Ein Stück habe ich mir möglicherweise eine pazifistische Grundhaltung bewahrt. Sofern das in diesen Zeiten überhaupt möglich ist.

Kommen wir aber zum Thema beziehungsweise zu einem Artikel in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung. „Kämpfen ist auch Spielen“ — eine provokante Überschrift zu einem Interview mit der Pädagogin Wiebke Waburg.

Es streckt auch die Frage darin, ob Kriegsspielzeug jemanden zum Kindersoldat macht. Zumindest für mich schwebt die Frage zwischen den Zeilen.

Kindersoldat durch Kriegsspielzeug

Schon beim ersten Satz im Artikel verlor ich eigentlich die Lust am Weiterlesen.

Für Eltern sind Kinderspielsachen nicht einfach zum Spielen da.

Das ist in meinen Augen ziemlich traurig. Spielzeug sollte in erster Linie zum spielen da sein. Und eigentlich nur zum spielen. Pädagogische Hintergedanken finde ich bei Spielzeug furchtbar — das gilt natürlich auch für Brettspiele. Statt das näher aufzugreifen, ging es dann erstmal um die Frage, ob Frau Waburg Lego oder Playmobil bevorzugen würden. Nun ja.

Später (tatsächlich lohnt es sich, am Ball zu bleiben) geht es dann um wirkliche Inhalte. Die Frage, ob Krieg spielen gut oder schlecht sei. Und um Kriegsspiele.

Bei mir war das in der Kindheit nie Thema gewesen. Natürlich haben wir Cowboy und Indianer gespielt. Oder Ritter. Selbstverständlich waren die Playmobil bewaffnet. Ganz anders im Übrigen als die Sachen von Lego. Wie ein Kindersoldat habe ich mich nie gefühlt. Auch nicht wie ein Kind, das Krieg spielt. Außerdem wurde ich, siehe oben, nicht durch das „Krieg spielen“ automatisch Soldat.

Machen wir uns nichts vor, Kriegsspiele können gewaltverherrlichend sein. Trotzdem wird ein Kind dadurch nicht zum Kindersoldat oder rekrutiert für die Armee. Ob die Darstellung von Gewalt altersgerecht ist, ist allerdings eine ganz andere Frage.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner