Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Praktisch muss nicht immer auch hübsch sein. Dennoch können bestimmte Dinge das Leben erleichtern.

Hübsch oder praktisch

In meinen ersten beiden Lebensjahrzehnten gab es zumeist einen Unterschied zwischen hübsch und praktisch. Dinge, die hübsch waren, fehlte es häufig an Alltagstauglichkeit. Umkehrt waren praktische Dinge häufig hässlich — zumindest in meinen Augen.

Berühmtestes Beispiel dafür ist die Pudelmütze. Ehrlich, ich habe das Dinger gehasst, wie auch die meisten anderen Mützen. Natürlich wärmen sie im Winter Kopf und oft auch Ohren (in meinem Fall besonders wichtig). Mit einer Pudelmütze sah ich, wie die meisten Menschen, aber ziemlich dämlich aus.

Hosenträger sind ein weiteres Beispiel. Definitiv praktisch, aber ein Gürtel sieht einfach schicker aus, auch wenn die Hosen manchmal mit ihm trotzdem rutschten.

Mit der Zeit lernte ich zu differenzieren. Das berühmte Schweizer Taschenmesser sieht nicht nur toll aus, sondern ist auch extrem funktional. Insbesondere, wenn man damit als Heranwachsender immer einen Flaschenöffner und Korkenzieher dabei hat.

An manchen Tagen fällt sogar mir ein, was praktisch wäre, wenn es jemand erfunden hätte. So zum Beispiel heute Morgen bei der Sache mit der Zahnpasta. Wie die meisten von uns habe ich nur zwei Hände. Am Waschbecken halte ich in der einen Hand die Zahnbürste, in der anderen (linken) Hand die Tube mit der Zahnpasta.

Überfällige Erfindungen

Den Deckel von der Tube halte ich dann wie die Zahnbürste in der rechten Hand. So weit, so gut. Nachdem ich die Zahnpasta aufgetragen habe, verschließe ich die Tube wieder mit dem Deckel und drehe ihn somit auf.

Dabei mache ich mit der echten Hand eine Drehbewegung. Es dreht sich also nicht nur der Deckel, sondern auch die Zahnbürste. Mit dem Ergebnis, dass die Zahnpasta der Schwerkraft folgt und im Waschbecken landet. Beim zweiten Versuch, Zahnpasta aufzutragen, bin ich dann meistens vorsichtiger.

Kommen wir aber zum Kern. Meine Zahnpastatube steht neben dem Spender für Handseife. Beim Betrachten der Zahnpasta im Waschbecken heute Morgen kam mir der Gedanke, wie praktisch es wäre, wenn es einen Zahnpastaspender gäbe. Einfach mit einer Hand drücken, dann kommt unten die Zahnpasta raus.

Tja, was soll ich sagen. Die vermeintlich überfällige Erfindung gibt es bereits. Keine Idee ist so bescheuert, dass sie nicht schon jemand hatte. Allerdings sind die Bewertung für die angebotenen Zahnpastaspender ziemlich durchwachsen. Die Reinigung ist anspruchsvoll und eine Wandmontage auch nicht das, was ich mir unter einer praktischen Lösung vorstelle.

Vermutlich ist es auch Absicht der Hersteller, dass es bei der Zahnpasta ein so hohen Schwund gibt. Ansonsten hätten die doch schon längst etwas erfunden, was sich bequem mit einer Hand verwenden lässt.

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