Von allen guten und bösen Geistern verlassen

An machen Tagen möchte man einfach nur tief durchatmen. Die Nachrichtenlage verhindert jedoch Momente der Entspannung.

Das Kaili-Kartel

Korruption ist kein griechisches Alleinstellungsmerkmal. In Köln nennt man es verharmlosend Klüngel, anderswo hat es sich auch andere Bezeichnungen. Die große Gemeinsamkeit besteht darin, dass Korruption immer zulasten der Allgemeinheit geht. Dabei entsteht, wie der Fall der griechischen EU-Abgeordneten Eva Kaili zeigt, sogar auf mehreren Ebenen Schaden. Das Ansehen der Politiker:innen und der Europäischen Union wurden schwer beschädigt. Ausgerechnet in einer Zeit, wo wir mehr denn je die Europäischen Union brauchen.

Sich für Geld Stimmen und Einfluss im EU-Parlament kaufen zu können, ist ziemlich entsetzlich. Dass auch noch ein Unrechtsstaat wie Katar daran beteiligt ist, macht die Sache noch schlimmer. Einfluss gegen Geld, so was ist Gift für die Demokratien. Der angerichtete Schaden von Kaili ist daher keine Kleinigkeit.

Es tröstet etwas, dass EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen versprochen hat, den Vorfall lückenlos aufzuklären. In dem Zusammenhang wird auch die Schaffung eines EU-Ethikrates in Erwägung gezogen.

An dieser Stelle könnte man kurz durchatmen, wenn nicht über den Ticker der Süddeutschen Zeitung die nächste Meldung rattern würde. Die DGB-Jugend Oberpflaz machte sich die Mühe, Gloria von Thurn und Taxis zu durchleuchten. Auf der Website Thurn und Toxisch findet sich einiges über die Frau. Ein großes Danke an dieser Stelle an die DGB-Jugend Oberpfalz!

Kein Durchatmen im Winter

Machen wir aber weiter im Takt. Draußen herrschen Minusgrade und stimmen ein wenig ein auf die Weihnachtszeit. Auf Durchatmen in der Adventszeit muss man vielerorts allerdings mal wieder verzichten. Schuld daran trägt das Heizen mit Holz, über das die SZ heute ebenfalls berichtete.

Beim Verbrennen von Holz entsteht Feinstaub, schreibt die SZ. Für mich ist das nichts Neues, denn gerade über die Feinstaubbelastung in Köln schrieb schon öfter. Öfen als sekundäre Heizung, das kenne ich nur zu gut aus der autofreien Siedlung in Nippes. Den Begriff „Schöner-wohnen-Familie“ der Autoren dafür finde ich mehr als treffend.

In der kalten Jahreszeit hing der Rauch schwer über der Siedlung, insbesondere für meine Frau war das Durchatmen schwer möglich. Wie im Artikel der SZ beschrieben, zog bei uns auch beim Lüften der Rauch in die Wohnung.

Heizen mit Holz sei ökologisch, weil es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handle — mit diesem Mythos räumt die SZ auf. Beim Verbrennen wird zwar nur so viel CO₂ freigesetzt, wie der Baum vorher gebunden hat. Allerdings stimmt dann dadurch die Gesamtbilanz nicht mehr. Wir haben ja eher zu viel als zu wenig CO₂.

Was mich wirklich umgehauen hat: Seit 2000 soll sich der Brennholzbedarf in Deutschland mehr als verdoppelt haben. Zudem verbrauchen wir hierzulande mehr Brennholz als der globale Durchschnitt. Heizen mit Holz ist nicht romantisch, sondern schlichtweg entsetzlich.

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