Die Geschichte der Teelichter ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Mit zwei davon wird aufgeräumt.
Geschichte der Teelichter
Kleiner Dämpfer für die Erwartungshaltung: Es geht nicht um die Geschichte der Teelichter im allgemeinen, sondern darum, wie und in welcher Form sie mich begleitet haben und begleiten. Wir fangen allerdings diesmal nicht bei Adam und Eva, sprich in meiner Kindheit an, sondern springen direkt zur Jugend — zu sehr späten Jugend. Das liegt schlicht und einfach daran, dass ich mich nicht an eine Nutzung von Teelichtern in meiner Kindheit erinnern kann. Präsent waren Kerzen, in jeder Form und Größe. Sogar selbst gegossene Kerzen aus Wachsresten.
Nichtmal zum Warmhalten von Tee wurde bei uns ein Teelicht verwendet. Schlicht und einfach deshalb, weil kein Tee getrunken wurde. Es gab ihn nur als Kräutertee, wenn man krank war. Schwarzen, guter schwarzen Tee, lernte ich erst in der Oberstufe so richtig kennen und schätzen. Damit einher lernte ich auch eine Möglichkeit kennen, ihn warmzuhalten. Dazu kam ein Stövchen zum Einsatz, darin dann ein Teelicht als Wärmequelle. Ostfriesen werden an dieser Stelle vermutlich schmunzel, denn sie lernen beides bereits in frühster Kindheit kennen.
Allerdings sind Stövchen, wenn man ehrlich ist, eine genauso bescheuerte Idee wie Tee in Thermoskannen zu füllen. Anders als Kaffee zieht Tee nämlich nach.
Teelichtöfen sind Humbug
Tee weiter zu erhitzen geht eigentlich nur in der türkischen (und russischen) Variante mittels Samowar, wo der Sud vor dem Trinken mit heißem Wasser verdünnt wird. Bei einem guten Darjeeling verbietet sich so was freilich. Im weiteren Verlauf meiner Tee-Karriere verzichte ich daher auf Teelichter, obwohl ich schon recht früh auf ökologische Alternativen ohne Wegwerfhüsen aus Aluminium setze. Zudem kann man neben Paraffin Stearin oder Bienenwachs als Brennmaterial verwenden. Kostengünstig sind nach wie vor die Paraffin-Lichter im 100er-Pack mit Aluhülsen, von denen wir hier zu Hause auch noch einen riesigen Vorrat haben.
Selbstverständlich nicht für Tee, sondern für unseren „Adventskranz“. Daher reicht der Vorrat noch für einige Jahre. Zur stimmungsvollen Beleuchtung verwenden wir sie ansonsten nicht, da mir die Brandgefahr zu hoch ist. LED-Lichter sind erheblich ungefährlich. Was die Kosten angeht, sind die im Betrieb letztendlich auch günstiger, auch wenn man sie nicht zum Heizen verwenden kann, so wie Teelichter.
Wobei mit einem Teelicht zu heizen zu den wohl bescheuertsten Ideen gehört, die sich gerade durch das Internet virulent verbreiten. Von sogenannten Teelichtöfen geht eine nicht zu unterschätzende Brandgefahr aus, worüber vor einigen Wochen auch die Emder Zeitung berichtete.
Natürlich gibt es immer genügen Menschen, die „aufpassen“ für eine gute Methode nicht nur bei der Verhütung halten. Teelichtöfen sind trotzdem quatsch, weil man mit ihnen nicht sparsamer heizen kann — im Gegenteil. Dazu gibt es geniales Video von Nico. Mit Paraffin heizt man trotz des derzeitigen Holzpreises 14 mal teurer als mit Holz, zum Beispiel.