Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mit dem Bauchgefühl liegt man oft falsch. Insbesondere bei der falschen Restaurant-Wahl ist so was besonders ärgerlich.

Willige Braut

Der Urlaub auf Borkum hängt mir noch etwas nach. Möglicherweise sind die beiden komischen Feiertage heute und Morgen Schuld daran. Komische Feiertage? Nun gut, das sollte ich wohl etwas erklären. Heute ist in Niedersachsen ein Feiertag — Reformationstag. Ebenso in anderen nördlichen Bundesländern. Morgen dagegen, an Allerheiligen, wird in Niedersachsen wie auch in den Bundesländern, in denen heute Feiertag ist, gearbeitet. In Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und auch Nordrhein-Westfalen ist morgen frei. Spannend, wenn man in Emden im Home-Office sitzt, während der Firmensitz des Arbeitgebers in NRW liegt.

Nun ja, ein Luxusproblem, das etwa die Bewohner von Hessen gerne hätten. Die arbeiten nämlich an beiden Tagen. Eigentlich auch ein Luxusproblem sind Gewürze. Die galten schon immer als Luxusartikel. Mit Pfeffer wurden nicht nur einige Hamburger richtig reich.

Richtig reich werden kann man mit Gewürzen heute noch. Wenn man etwa wie Just Spices einen Deal mit Heinz eingeht. Oder direkt seine Seele an Nestlé verkauft, so wie Ankerkraut es getan hat. Ehrlich, ich frage mich, wie man als selbsternannte Gewürzmanufaktur auf so eine Idee kommen kann. Selbst wenn man jahrzehntelang hinterm Mond gelebt hat, sollte man die anhalten Kritik am Konzern mitbekommen haben. Ansonsten hätte es eine einfache Suche bei Google, etwa zu den Stichwörtern Nestlé und Wasser getan.

Nicht immer stimmt das Bauchgefühl, welches einen dazu verleitet, eine Entscheidung als richtig zu erachten.

Mensaessen schafft Bauchgefühl

In Bezug auf das Bauchgefühl ist mir noch gut ein Spruch meines ehemaligen Psychologie-Professors an der Uni Bielefeld in Erinnerung. Der sagt, Bauchgefühl entsteht dann, wenn das Mensaessen nicht gut gewesen sei.

Ein Bauchgefühl ist grundsätzlich nie Grundlage von guten (rationalen) Entscheidungen. Allerdings müsste ich mir in dieser Hinsicht auch an die eigene Nase fassen. Wobei wir dann auch wieder beim Thema Borkum wären und dem unsäglichen Sonntag vor einer Woche.

Meine Frau und ich hatten für den Tag eine Reservierung in einem unseren Lieblingsrestaurants. Leider war das krankheitsbedingt an diesem Tag geschlossen, was wir erst erfuhren, als wir vor verschlossener Tür standen. Um 20 Uhr ohne Reservierung auf Borkum noch etwas zu bekommen, ist auch kurz vor Ende der Saison eine sportliche Herausforderung.

Bei der Hinfahrt mit dem Katamaran war uns allerdings die Werbung von Liev & Seel gesehen. Bauchgefühl sagte, probieren wir dann mal aus. Mit vier anderen Gästen war das Restaurant an dem Abend auch nicht gerade brechend voll. Das, was dann folgte, lässt sich mit einem Satz zusammenfassen.

Meiner persönlichen Meinung nach haben meine Frau und ich auf Borkum noch nie so schlecht und gleichzeitig so teuer gegessen.

Für mehr Details noch das, was ich hatte. Einen Beilagensalat, der aus geraspelten Möhren und Weißkohlsalat bestand. Sauer eingelegt und haltbar. Dazu ein kleines Stück Römersalat-Blatt und ein Achtel Tomate. Eigentlich hätte ich an diesem Punkt schon aussteigen sollen. Dann kam das eigentliche Gericht. Rindergulasch, den man nicht mehr in kleinere Stücke schneiden musste. Dazu Salzkartoffeln. Also Deko wieder ein Stück Römersalat-Blatt und ein Achtel Tomate. Vom Gesamteindruck würde ich persönlich von Convenience Küche ausgehen. Der Nachtisch, Rhabarber-Erdbeer-Kompott, erinnert mich stark an etwas Bekanntes aus Bielefeld.

Ach ja, der Service war ganz hervorragen. Machte das Essen leider nicht besser.

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