Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Dina zog ab, ließ sich aber noch Zeit, um wieder zurück in die Aula zu gehen. Sollten die anderen nur fleißig aufräumen. Ihr war das egal. Sie stand jetzt vor dem Bildschirm, auf dem während der Schulzeit der Vertretungsplan angezeigt wurde. In einem Anflug von Trotz nahm sie den Kaugummi aus ihrem Mund und klebte ihn an die Unterseite des Monitors. Zufrieden mit sich kam sie zurück zu den anderen in die Aula. Die Klimaanlage hatte mittlerweile schon einen Teil der schlechten Luft ausgetauscht. Das Rauschen der Anlage man gut hören, wenn man direkt unter einem der Kästen, die an der Decke angebracht waren, stand. Bei der Modernisierung der Aula hatte man die Klimaanlage aus Kostengründen nicht ausgetauscht.

„Wenn Madam sich frisch gemacht hat, könnte sie sich eventuell dazu herablassen, uns zu helfen.“ Böse funkelte Ina Dina an.

„Du wolltest doch, dass ich den Hausmeister frage.“

„Kümmert er sich jetzt um die Reinigung oder nicht?“

Dina genoss es, Macht über andere zu haben, selbst wenn es nur die Macht war! eine Antwort hinaus zu zögern.

„Möglicherweise.“

Von hinten riefen zwei ehemalige Mitschülerinnen nach Ina. Zum ersten Mal trafen sich die Blicke von Ina und Dina in einem Moment der Gemeinsamkeit. Beide rollten mit den Augen. Kati und Martina gehörten nicht nur zu der stilleren Sorte, sondern mussten auch alles haarklein erklärt bekommen.

„Lass nur, ich mach das.“ Dina lief rüber zu den beiden.

„Danke.“, rief Ina ihr hinterher.

Dina baute sich vor Kati auf.

„Du hast wohl deine Daunenjacke vergessen.“ Für ihren Geschmack hatte sich die um mindestens einen Kopf kleinere Kati viel zu warm angezogen. „Wohl noch nicht gemerkt, dass Sommer ist.“

„Lass sie doch in Ruhe.“, mischte sich Martina ein.

Ein scharfer Blick von Dina reichte, um sie sofort zum schweigen zu bringen.

„Wozu seit ihr den diesmal zu unfähig?“ setzte Dina nach.

Kati fing zu stottern an, was immer passierte, wenn sie sich über etwas aufregte. Martina kam ihr zu Hilfe.

„Wir haben ein paar Sachen gefunden, die wohl vergessen wurden.“

„Schön für euch.“

„Was sollen wir damit machen?“

„Mein Gott, zu Hausmeister bringen, was sonst.“ Für Dina war die Sache damit erledigt. Sollten die beiden Hühner doch selber zu Spahn gegen.
Kati seufzte und nahm den Pappkarton, in dem sie die Fundsachen gelegt hatten, an sich.

„Lass mal Martina, ich mach das schon.“

Mit dem Karton unterm Arm ging sie zum Büro des Hausmeister. Spahn lauerte bereits an der Tür auf sie.

„Heute gebt ihr wohl keine Ruhe.“ Er musterte Ina. Kleine Brüste, kleiner Po. Wenn er nicht gewusst hätte, dass sie in der Abschlussklasse gewesen war, hätte er sie auf mindestens zwei Jahre jünger geschätzt.

„Wir haben das hier in der Aula gefunden.“-

„Und da habt ihr euch gedacht, ich würde Fundbüro spielen.“ Spahn sah ihre Unsicherheit. „Na gib schon her, war nicht so gemeint.“
Erleichtert reichte ihm Kati den Karton rüber. Spahn rechnete damit, dass sie gehen würde, aber sie blieb weiterhin vor ihm stehen.

„Noch was?“

„Könnten sie mir bitte das Klo aufschließen?“

Na bitte, dachte Sphan. Als er die Toiletten verschlossen hatte, geschah dies genau in der Erwartung dieser Frage.

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