Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nicht nur bei den Torries wird ein Nachfolger als Parteivorsitzender und Premierminister gesucht. Auch Filmproduzentin  Broccoli sucht.

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Vertrauen ist in der Politik eine wichtige Währung. Steuern runter, Steuern rauf, Ping mit dem britischen Pfund — so was sorgt nicht für Vertrauen. In Liz we Truss. Nun eben nicht mehr. Nach 44 (oder 45, je nach Rechnungsart) Tagen ist die britische Premierministerin von ihrem Amt zurückgetreten. Damit hat sie einen neuen Rekord geschafft. Sie ist jetzt Premierminister:in mit der kürzesten Amtszeit. Gleichzeit ist es ihr gelungen, innerhalb dieser wenigen Tage von einer Monarchin ernannt und von einem anderen entlassen worden zu sein. Auch erwähnenswert: Ihr Statement zum Rücktritt dauerte lediglich 90 Sekunden. Immerhin gestand sie ihr Scheitern ein, so was ist nicht selbstverständlich.

Wie dem auch sei, jetzt wird ein Nachfolger gesucht. Ersten Gerüchten zufolge könnte der Nachfolger möglicherweise der Vorgänger von Liz Truss im Amt sein. Tatsächlich rechnet sich Boris Johnson gute Chance aus, da wohl eine Mehrheit der Tories hinter ihm steht. Eine Mehrheit der Parteimitglieder, nicht der gewählten Abgeordneten der Tories.

Man stolpert als Festlandeuropäer wieder über die Besonderheit der britischen Demokratie, denn der Nachfolger von Truss wird nicht durch eine allgemeine Wahl bestimmt. Nichtmal durch eine Wahl im Unterhaus, auch nicht lediglich durch die Abgeordneten der Tories dort.

Demokratie ohne Nachfolger

Der Nachfolger von Truss wird auf einem Parteitag der Tories gewählt. Derzeit hat die Partei 172.000 Mitglieder — die vermutlich nicht alle denselben Nachfolger wählen werden. Bein einer Bevölkerung von über 67 Millionen Einwohner kann sich jeder selber ausrechnen, wie lächerlich undemokratisch das Verfahren ist.

Sowohl Labour als auch die Scottish National Party fordern daher zu Recht Neuwahlen. Allerdings besteht vorerst wenig Hoffnung, dass sich auch nur ein Tory dafür ausspricht. Derzeit liegen die Tories rund 36 Prozent hinter Labour. Sie würden eine Neuwahl krachend verlieren.

Mir tut das, was in England derzeit läuft, in der Seele weh. Es schmerzt auch, wenn man einen Bond-Film aus der Zeit vorm Brexit sieht und die Musik von The Clash „London Calling“ hört. Mir ging es gestern Abend so bei „Stirb an einem anderen Tag“. Im Übrigen nach wie vor ein verdammt guter Bond.

Bleiben wir ruhig bei James Bond. Der letzte Bond war auch der letzte für Schauspieler Daniel Craig der letzte Bond. Noch ist nicht sicher, wer im nachfolgend wird. Es gibt nach wie vor Gerüchte, Idris Elba wäre noch im Spiel. Aus meiner Sicht eine gute Wahl, wesentlich besser als Henry Cavill und Tom Hardy.

Persönlich könnte ich mir aber auch eine Jane Bond gut vorstellen.

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