Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Auswüchse der Marktwirtschaft lassen sich nicht nur bei den Gorillas beobachten. Andere Konzerne schröpfen  Staat und Gesellschaft.

Arbeitsbedingungen für Gorillas

Angehöriger älterer Generationen denken bei Gorillas im Nebel vermutlich an die Verfilmung des Lebens von Dian Fossey. Anderen dagegen fällt lediglich ein Start-up ein, welches mit einer großen Vision startet, aber derzeit nur schwer aus den Negativschlagzeilen herauskommt.

Nach einer Recherche von Panorama und der Süddeutschen Zeitung soll im Sommer der durchschnittliche Bestellwert bei 27,20 Euro gelegene haben. Abzüglich aller Kosten entstünden mit jeder Bestellung ein Minus von 5,30 Euro für Gorillas.

Immerhin, an der üppigen Bezahlung der Fahrer:innen wird es wohl kaum gelegen haben. Befristete Arbeitsverträge, extrem lange Probezeiten so wie ein geringes Gehalt, welches dann auch noch verzögerte ausgezahlt wird. Mehrfach wurde darüber berichtet.

Selbstüberschätzung, zu ehrgeizige Expansionspläne — Wachstum um jeden Preis hat eben doch ein Preis, der sich auf Dauer bemerkbar macht. Insbesondere, wenn die Umsätze nicht wie erhofft steigen und das Image aufgrund der Arbeitsbedingungen leidet.

Wie man trotz eines miesen Image hohe Umsätze einfahren kann, hätten die Gorillas von Nestlé lernen können. Der Konzern macht das seit Jahren vor. Etwa beim Kapselkaffee zu horrenden Preise. Vor allem aber beim Trinkwasser. Das wird der Öffentlichkeit entzogen und anschließend abgefüllt in Flaschen verkauft.

Preiserhöhung für Aktionäre

Verlassen wir die Gorillas und bleiben bei Nestlé. Der Konzern will laut Presseberichten die Preise weiter anheben. Klar steigen überall die Preise, die Inflation sollte sich herumgesprochen haben. Bei Nestlé steigen aber nicht nur die Preise, sondern auch der Umsatz. So wurde im laufenden Jahr ein Umsatzplus von 8,5 % erzielt, so viel wie in den letzten 14 Jahren nicht.

Gemeinsam kommen wir wohl durch diesen Winter.
Olaf Scholz (Bundeskanzler)

In jeder Krise gibt es Gewinner und Verlierer. Und eine spezielle Gruppe, die auf Kosten anderer Gewinne macht. Wenn Olaf Scholz meint, wir kämen gemeinsam durch diesen Winter, so ist das zwar sachlich richtig. Allerdings werden einige von uns mehr frieren als andere. Fallende Gas- und Strompreise an der Börsen beutetet so etwa noch lange nicht, dass Erna und Otto Normalverbraucher auch davon profitieren.

Womit wir dann bei Thema Zufallsgewinne und Übergewinnsteuer wären. Während Ökonomen darin ja ein Schreckgespenst der Marktwirtschaft sehen, halte ich eine Regulierung für unumgänglich. Soziale Marktwirtschaft sollte sich nicht darauf beschränken, in Schieflage geratene Konzerne mit Steuergeldern zu retten.

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