Manche Schlagzeilen in der Zeitung sorgen für das Einfrieren des eigenen Gesichtsausdrucks. Bei anderen kann man nur zustimmend nicken.
Emden feiert Oktoberfest
Während vielerorts die Lichter ausgehen, gibt es diesbezüglich aus Emden eine gute Nachricht. Der Energiekrise zum Trotz wird es in Emden eine weihnachtliche Beleuchtung geben. Man kann lange darüber diskutieren, ich für meinen Teil freue mich einfach darüber. Adventszeit ohne Weihnachtsbeleuchtung ist keine Adventszeit. Gerade in der dunklen Jahreszeit sorgt die Beleuchtung für ein heimeliges Gefühl. Die Adventszeit sollte eine Zeit sein, wo man seine Ängste und Sorgen einfrieren kann, sich am Glühwein wärmt und von guten Zimtsternen schwärmt. Der Krise zum Trotz und egal, ob man im Norden oder Süden wohnt.
Apropos Süden. Das Oktoberfest ist in Bayern zu Ende gegangen. Erwartbar mit einem Anstieg der COVID-19 Fälle. Im Umland von München zeigt die Karte vom Robert-Koch-Institut Landkreise mit einer Inzidenz von weit über 1.000.
Bayern und das Oktoberfest, das ist halt so eine Geschichte. Warum man aber in Ostfriesland Oktoberfest feiern muss, erschließt sich mir persönlich nicht. Am Wochenende, so heißt es in der Emder Zeitung, feiert der Bürgerverein Port Arthur/Transvaal Oktoberfest in der Pumpstation. Man wirbt auch damit, was eventuell etwas ungeschickt ist, denn der Begriff „Oktoberfest“ ist 2018 als europäische Marke geschützt — aber das nur am Rande.
Zeug einfrieren
Kommen wir aber zum Einfrieren. Meine Frau und ich sind keine großen Fans vom Einfrieren. Klar ist uns Gefrierschrank gefüllt, mit Notfall-Fertigpizza, Eis, TK-Kräutern und TK-Gemüse so wie (ganz wichtig) einer Weißweinmanschette. Was bei uns aber nicht funktioniert, sind selber zubereitete Speisen und Reste davon, so wie Dinge, die wir aus irgendwelchen Gründen aus der Biokiste zeitlich nicht verwendet konnten. Das landet dann zwar im Gefrierschrank, wird aber nach Monaten vor sich hin Frierens letztendlich doch weggeworfen. Vermutliche Ursache ist zum Teil Vergesslichkeit und zum Teil eine Abneigung gegen Aufgewärmtes.
Sogar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gibt es immer wieder tolle Tipps, wie man mit dem Gefrierschrank und aufgewärmten Speisen Geld sparen kann. Interessantes Thema, der öffentlich-rechtliches Fernsehen und Geld sparen ist ein Wenig aus der Mode gekommen.
Bitte nicht falsch verstehen, ich finde die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender richtig und wichtig. Genau so, wie ich im Prinzip kein Fan von Christian Lindner bin. Dennoch kam ich heute Morgen beim Lesen des Interviews mit ihm in der Süddeutschen Zeitung nicht aus dem zustimmenden Kopfnicken nicht heraus.
Unter anderem fordert er ein Einfrieren der Gebühren und sieht auch Sparpotential. Man sollte das wirklich unvoreingenommen lesen, der Lindern hat in vielen Punkten recht. Er sieht die Bedeutung der öffentlich-rechtlichen, zum Beispiel keine Notwendigkeit, dass diese Unsummen für Sportübertragungen ausgeben.
Reformen unumgänglich
Reformen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sind unumgänglich, auch um ihr Überleben zu sicher. Was Lindern nicht direkt anspricht, aber im Subtext mitschwingt: Reformen sind auch wichtig, um wieder zu einer höheren Akzeptanz der Sender in der Bevölkerung zu kommen.
Ob ein Intendant nicht mehr als der Bundeskanzler verdienen sollte, nun, darüber kann man streiten. Auch über die Begründung dafür:
Die Motivation, eine Führungsaufgabe im öffentlich-rechtlichen Bereich anzunehmen, sollte aus der Sache kommen. Wer nur durch viel Geld motiviert wird, kann sich anderen Aufgaben zuwenden, finde ich.
Christian Lindner (FDP)
So was lässt sich sehr leicht ummünzen auf Politiker und aus der Schublade holen, wenn es um die nächste Diätenerhöhung geht.