Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nicht funktionierende Ideen sollte man rechtzeitig erkennen. Besonders wenn sie das eigenen Leben maßgeblich beeinflussen.

Autofahrer entdecken die Welt

Zum guten Journalismus gehört es meiner Meinung nach, nicht alle dahergelaufenen Ideen zu einem Text in der Süddeutschen Zeitung zu verbreiten. Heute Morgen kam mir das wieder in den Sinn, als ich im Bereich Panorama der SZ „Mitten in … Köln“ las.
Ich weiß nicht, ob das von der Autorin lustig gemeint war, was sie schrieb oder welche Aussage sie tätigen wollte. Für meinen Geschmack mal wieder fahrradfeindlich. Es geht um Kinder, die Lastenräder als „Scheißding“, weil deren SUV-Eltern daran im dichten Straßenverkehr nicht vorbeikommen. Andersrum wird ein Schuh draus.

Köln würden mehr (Lasten-)Räder guttun — meine Meinung zum Thema. Und Kinder aus der autofreien Siedlung in Nippes würde auch nie „Scheißding“ rufen, kenne aber mit Sicherheit die Aversionen gegen ein anderes Leben, in dem man auf ein Auto (weitestgehend) verzichtet.

Das aber nur am Rande eigentlich geht es heute um meine eigenen Ideen und welche davon ich mittlerweile verworfen habe. Nicht Ideen vom Format, was man mal abends zu essen kochen könnte. Sondern solche, die schon eine stärkere Auswirkung auf das eigene Leben haben, die ein wenig in die Richtung Lebenstraum gehen.

Nächste Woche findet in Essen die Spielemesse statt. Eine meiner Idee hängt damit zusammen.

Hinterfragen von Ideen

Gestern Abend gestand ich mir beim Überfliegen einiger Vorberichte zur Messe endlich ein. Aus mir wird kein Spieleautor mehr. Der eine oder andere Prototyp fliegt hier irgendwo noch herum, auch einiges Material, um neue zu basteln. Bis auf ein, zwei Erinnerungsstücke werde ich das demnächst entsorgen. Essen ist weit weg, ich habe keinen Kontakt (mehr) zu Verlagen und die Möglichkeit, Spiele ausgiebig zu testen fehlt mir hier in Emden auch. Hinzu kommt, dass ich in zu vielen Bereichen zu viele Ideen habe und mehr und mehr das Gefühl bekomme, mich total zu verzetteln.

Daher werfe ich auch eine weitere Idee endgültig über Bord. Nein, ich werde in diesem Leben keinen Krimi mehr schreiben, auch keinen Roman mehr. An dieser Stelle muss man auch mal ehrlich zu sich selber sein und erkennen, was man wirklich kann.

Schreiben macht mir nach wie vor Spaß, aber es reicht mir, wenn ich mich hier im Blog austobe. Für längeres gibt es dann ja auch noch die „Urlaubsgeschichten“ beziehungsweise Fingerübungen. Es ist schade, denn während ich hier schreibe wandert mein Blick auf eine ganze Reihe Bücher zum Thema schreiben, die auf meiner Fensterbank stehen.

Was wirklich bleibt

Ideen verwerfen, bedeutet aber auch eine Chance. Eine Chance, das zu erkennen, was einem wirklich wichtig ist im Leben, woran man Spaß hat und wachsen kann. Mir geht es derzeit so beim Thema Fotografie. Meine ersten digital aufgenommen Fotos stammen aus dem Jahr 2000 — rund 163 Aufnahmen. Jedes Jahr kamen weitere und vor allem mehr dazu. Gerne gehe ich in der Zeit zurück, schaue nicht nur auf die Motive, sondern auch, wie ich mich fotografisch entwickelt habe.

Erst in den letzten Wochen ist mir bewusst geworden, wie viel mir die Fotografie als Hobby bedeutet. Ein gutes Foto erfreut mich immer wieder, selbst wenn ich der Einzige bin, der es je zu Gesicht bekommt.

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