Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mit der verkündeten Teilmobilmachung versucht Putin das Ruder herumzureißen. Sein Krieg gegen die verläuft suboptimal.

Putin im Småland

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine läuft nicht gut für den Despoten Putin. Immer schrillere Töne schlägt er an, droht mit dem Atomwaffenarsenal. Eingeschüchterte werden soll nicht die Ukraine, sondern der Westen, damit dieser endlich Putin sein Förmchen zurückgibt und den Sandkasten alleine überlässt. Fast hat man den Eindruck, gleich würde es eine Durchsage geben: „Liebe Eltern, der kleine Wladimir möchte aus dem Småland abgeholt werden.“

Allerdings ist das ganz ernst, traurig und vor allem gefährlich. Im Småland hat keines der Kinder einen Atomknopf zur Hand. Die gestern verkündete Teilmobilmachung klingt wie ein Vorspiel zu einem noch viel schlimmeren Szenario. Etwa 300.000 russische Männer sollen von der verkündeten Teilmobilisierung betroffen sein — neues Kanonenfutter für die Front.

Die Begeisterung über die Teilmobilmachung hält sich bei der betroffenen Bevölkerung in Grenzen. Für nicht wenige enden die Großmachträume in dem Moment, wo das eigene Leben auf dem Spiel steht.

Ursache für die Teilmobilmachung sind wohl fehlende Freiwillige für die „Spezialoperation“. Ob der neue Schachzug von Putin den Sieg bringen wird, muss sich angesichts des bevorstehenden Winters dann noch zeigen.

Begründung der Teilmobilmachung

Die Deutschen Presse-Agentur stellt etwa bei tagesschau.de die deutsche Übersetzung der Rede Putins zu Teilmobilmachung zur Verfügung. Aufhänger für Putin ist nach wie vor ein neonazistisches Regime, von der man die Ukraine befreien müsse. Kennt man ja so weit. Aber eigentlich, so führt er weiter aus, sei die Ukraine am Frieden interessiert, würde aber vom bösen Westen daran gehindert. Unser Interesse sei es laut Putin, einen antirussischen Brückenkopf zu errichten und die Ukrainer als Kanonenfutter zu verwenden. Man fragt sich echt, was der Typ so für Tabletten nimmt.

Tatsächlich behauptet Putin in seiner Rede ernsthaft, der Weste hätte ein Spiel der atomaren Erpressung begonnen und plane, Massenvernichtungswaffen gegen Russland einzusetzen. Wir können an dieser Stelle nur hoffen, dass Putin nicht selber glaubt, was er sagt.

Die Teilmobilmachung muss auch im Zusammenhang mit den vorgesehenen Referenden in den Gebieten Donbass, Cherson und Saporischschja gesehen werden. Diese Pseudo-Referenden dienen nur dem Zweck, die Gebiete als russisches Territorium zu machen und sind völkerrechtlich absolut illegitim. Für Putin wäre eine Abstimmung pro Russland in den Regionen eine weitere Legitimierung seines Angriffskrieges. Vor allem aber würde Russland dann jeden Versuche der Befreiung der besetzten Gebiete als Angriff gegen Russland auffassen. Eine Ansicht, die international nicht geteilt wird.

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