Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Eine Tür in die Zapfen zu hängen ist für Nicht-Handwerker eine Wissenschaft für sich. Mit einem kleinen Helfer geht es kinderleicht.

Blick durchs Fenster

Bevor ich zum Thema komme, genießen wir einfach noch mal gemeinsam den Blick durchs Fenster im fünften Stock der VHS Emden. Zu Zeitpunkt der Aufnahme hatte ich mich bereits wieder etwas beruhigt. Am Vormittag wurden die Türzargen im Haus bei uns zum zweiten Mal gestrichen, sah alles so weit prima aus. Bis auf die zwei Fingerabdrücke in der frischen Farbe, die meine Frau am Montag nach dem ersten Anstrich hinterlassen hatte. In der Mittagspause nur mal eben Wäsche wegräumen und nicht dran denken, dass frisch gestrichen war. Hätte ich das gewusst, hätte ich ein Schild „Frisch gestrichen“ aufgehängt.

Wobei, gut das ich es nicht getan habe, denn im Leben fallen oft Sachen auf einen wieder zurück. So wie meine Kritik, dass es wohl eine blöde Idee gewesen sei, „mal eben“ etwas zu machen. Gestern Nachmittag wollte ich nämlich mal eben wieder die Badezimmertür alleine einhänge, die der Maler etwas ungünstig gegen das Waschbecken gelehnt hatte. Machen wir uns nichts vor, so eine Tür ist verdammt schwer.

Zudem ist das Einhängen trickreich, wenn man sich nicht auskennt. Mal eben eine Tür einhängen sollte man schon gar nicht und allein ohne Hilfe ist das auch eine blöde Idee.

Keine gute Tür

Eigentlich nahm ich an, die Tür wäre aus massivem Holz. In dem Fall hätte mein Unfall zumindest für die Tür wenig Konsequenzen gehabt. Pressspan mit Furnier ergibt aber nichts Solides meiner Meinung nach. So was altert verdammt schlecht und überstreichen funktioniert auch nicht. Gerade die Badezimmertür ist auch noch bedingt durchs duschen stärker Feuchtigkeit ausgesetzt als andere Zimmertüren. Das Furnier leidet, es entstehen Schwachstellen. Eine davon befand sich bei der Badezimmertür an der Unterseite.

Meine ungeschickten Versuche, die Tür in die Zapfen zu bekommen, führt zu einem etwas unsanften Aufsetzen der Tür auf den Boden. Dabei brach dann ein Teil des Furniers der unteren Türkante ab. Trotz des Schocks konnte ich zumindest die Tür doch noch einhängen. Danach biss ich mir dann vor Wut über mich selber ein Loch in den Bauch.

Es folgte eine Reihe von misslungenen Versuchen, das Malheur zu beseitigen. Die Bruchstücke ließen sich (auch nicht mit Holzleim) kleben. Mit jedem weiteren Versuche hatte ich dann auch noch mehr Einzelteile in der Hand. Vermutlich wäre es besser gewesen, die Badezimmertür wieder auszuhängen und auf einer waagerechten Fläche zu arbeiten — wollte ich aber aus hoffentlich nachvollziehbaren Gründen nicht.

Verzweifelter Pfusch

Nach Feierabend fuhr ich zum Baumarkt, besorgt zwei verschiedenfarbige Füllmassen für Holt und versuchte mein Glück erneut. Das Resultat lässt sich wohl so beschreiben. Menschen mit stark eingeschränkter Sehkraft würde der Schaden nicht auffallen. Insgesamt eine wenig befriedigende Situation. Klar, meine Frau und ich wollen die Türen mittelfristig gerne durch andere ersetzen, da dunkelbraun mit goldfarbenen Beschlägen nicht so unser Ding ist. Aber nicht mehr in diesem Jahr und außerdem müssen wir das noch mit dem Vermieter abklären — wobei er ja wenig dagegen haben dürfe, wenn wir die alten, hässlichen Türen auf eigene Kosten modernisieren.

Wie dem auch sei, jetzt haben wir eine Türleiste gegen Zugluft bestellt. Hört sich komisch an, aber die passt genau so, dass man die beschädigte Stelle nicht mehr sieht. Dafür dann aber die Türleiste. Man kann halt nicht alles haben.

Erwähnte ich bereits, dass in einem weiteren Zimmer die Tür noch an der Wand lehnt? Von der ließ ich gestern aufgrund der Glasscheiben die Finger (noch so ein Grund für neue Türen). Leicht wird das Einhängen auch zu zweit nicht, so viel war mir gestern Abend dann klar. Aber es gibt hoffentlich eine Lösung.

Praktische Einhängehilfe

Das Problem beim Einhängen einer Tür aus meiner Sicht ist die fehlende Führung der Zapfen. Man sieht auch nicht besonders gut, ob man jetzt die Tür genau so in der Position hat, dass die Zapfen richtig greifen. Bei der Suche im Internet bin ich auf einen kleinen Helfer gestoßen, den man käuflich erwerben kann. Allerdings hat der eine beträchtliche Lieferzeit. So lange wollte ich die Tür nicht stehen lassen.

Wie das aber so ist, wenn man einmal das richtige Stichwort hat, wird die Suche viel einfacher. Zudem konnte ich mir auch nicht vorstellen, der einzige Dussel auf der Welt zu sein. Tatsächlich, es gibt eine ganze Reihe von Leidensgenossen und auch welche, die einen 3D-Drucker zu Hause haben. Einer davon, inZaneX, erstellte vor über einem Jahr eine Vorlage für eine „Door hanging aid“. Die druckt gerade mein Prusa. Mit der Einhängehilfe sollte das Einhängen dann ohne Schäden und Schwierigkeiten funktionieren.

Blöd für andere ist allerdings, dass man erst auf die Idee kommt nach so was zu suchen, wenn das Kind (oder eines davon) bereits in den Brunnen gefallen ist.

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