Beim Weinfest im Ökowerk Emden ließ sich in lockerer Atmosphäre die Bürgerstiftung und ihr Projekt erkunden.
Bewahren statt aufgeben
Über zwei Jahre Pandemie hinterlässt Spuren. In den Gesichtern vieler Menschen, in Biografien, aber auch bei Einrichtungen und Institutionen. Firmen stehen vor dem Aus, Menschen müssen um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten. Explodierende Energiepreise und eine steigende Inflationsrate wirken in dem Kontext wie ein Brandbeschleuniger.
Was ist wichtig, worauf können wir verzichten? Fragen, die zu schnell beantwortet insbesondere im Kultursektor eine Ruinenlandschaft hinterlassen werden. Konzentrieren wir uns nur auf das Nötigste, werden wir dennoch nach der Krise sehen, was wir alles verloren haben.
Vielleicht klingen die zwei bisherigen Absätze ein wenig merkwürdige für einen Bericht über das Weinfest am 10. September 2022 im Ökowerk Emden. Während meine Frau und ich gerade an einem der Tische im Ökowerk eine Bratwurst (mehr zur Bratwurst später) verzehrten, hielt der Vorsitzende der Emder Rotary, Stefan Borchardt, eine Rede. Darin wurde die Bedeutung des Weinfestes als Benefizveranstaltung zugunsten des Ökowerks hervorgehoben. Auch an dieser Stiftung sind die vergangenen zwei Jahre nicht spurlos vorbeigegangen.
Mit dem Weinfest sollten Spenden für den Erhalt des Ökowerks generiert werden — nach dem wir diesen besonderen Ort in Emden gestern kennenlernen durften, hoffen meine Frau und ich, dass dies auch gelungen ist.
Bratwurst im Ökowerk
Kommen wir aber zum Wein. Vor unserer ersten Weinprobe galt es jedoch, zwei Hürden zu nehmen. Alle Anbieter auf dem Gelände des Ökowerks mussten mit einem Bon-System arbeiten — auf diese Weise konnte auch der Zweck der Veranstaltung gewährleistet werden. Wir brauchten also ein Bon-Heft (schnell merkten wir, dass eins nicht reichen würde). Am Eingang, an der Kasse und auf dem Gelände selber konnte man diese Bon-Hefte erwerben.
Das zweite Problem bei einer Weinverkostung: Nie auf nüchternen Magen. Wir mussten also erstmal eine Grundlage schaffen. Eine sichere Bank dabei ist immer eine ordentliche Bratwurst. Am Grillstand gab es dann eine kleine Überraschung, den Franz Thiele jun. versorgte unsere Würstchen mit Senf — wer in Emden Thiele nicht kennt, trinkt vermutlich Bünting-Tee.
Nach der Wurst ging es dann an die einzelnen Weinstände. Nach vier Proben lag ein Silvaner klar vorne. Zudem konnten wir ein Stück weit beim Stand von Jacques’ von unserer Skepsis gegenüber Wein im Karton befreit werden.
Bei Musik und mehreren netten Gesprächen vergingen drei Stunden wie im Flug, ohne dass wir es schafften, das Ökowerk ganz zu erkunden. Das schreit geradezu nach einem Sonntagsausflug, diesmal dann mit Kamera.
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