Umfallen kann man bei Meinung zur Atomkraft genauso wie bei der Arbeit. Schädlich ist allerdings nur Letzteres.
DHL rettet Leben
Die Türklingel bewahrte mich heute vorm Umfallen. Beziehungsweise, vom tot vom Schreibtischstuhl rutschen, was dann erst meine Frau nach Schulschluss bemerkt hätte. So gesehen hat der Paketbote mein Leben gerettet. Gut, ich übertreibe etwas. Aber nicht besonders viel. Arbeiten bis zum Umfallen, so was passiert leichter als man denkt. Im Home-Office, ganz ohne Peitsche.
Sicher gibt eine ganze Reihe von Menschen, die tot umfallen, wenn sie allein schon das Wort Arbeit hören. Vermutlich zählen sie aber nicht zu der Sorte, die man im blinden Vertrauen ins Home-Office entlässt. Ist mir aber auch egal an dieser Stelle. Persönlich bin ich im Home-Office genauso, eigentlich sogar noch produktiver als im Büro. Der Fahrstress entfällt und ich kann, wenn ich gerade im Flow bin, ein Problem besser lösen. Mir hängt halt nicht mehr ein Zug im Nacken, den ich unbedingt kriegen muss.
Flow heißt bei mir aber auch immer, dass ich bis zum Umfallen arbeiten könnte. Das liegt an meiner Neigung, mich in Probleme zu verbeißen. Gerade wenn es darum geht, irgendwas cooles Neues in und mit WordPress zu machen, vergesse ich die Zeit, die Umgebung und meinen Tee.
Habeck übt Umfallen
Oft wird Umfallen aber auch mit der (schlagartigen) Änderung seiner Meinung beziehungsweise Haltung in Verbindung gebracht. Da schreibt gewisser Thomas Boley im Februar dieses Jahres darüber, wie übel doch die Serie „Die Ringe der Macht“ sein würden. Und dann schaut er sich zusammen mit seiner Frau genussvoll die Serie im Fernsehen an. Wenn das mal kein Umfallen ist.
Das sollte jetzt nur als kleines Beispiel dienen. Richtiges Umfallen geht anders. Etwas, als Friedenspartei zu gelten und dann für eine deutsche Beteiligung beim Kosovo-Einsatz der Nato zu stimmen. Da kann dann schonmal ein Farbbeutel fliegen und den grünen Außenminister treffen — für mich im Übrigen keine adäquate Form der Auseinandersetzung.
An dieser Stelle sollte man hervorheben, dass die Grüne als Partei gelernt haben, notwendige Kompromisse zu schließen. Beharren an einer Position um jeden Preis mag zwar Idealismus in Reinform sein, hält der Realität aber selten stand.
Aus diesem Grund darf „Atomkraft, nein Danke!“ nicht zur heiligen Kuh werden. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin kein Freund von Atomkraft und sehe das letzte Atomkraftwerk auf deutschem Boden lieber heute als morgen abgeschaltet.
Habecks Vorhaben, von 2023 an zwei Atomkraftwerke in den Reservebetrieb zu versetzen, um sie bei Bedarf wieder hochfahren zu können, ist politisch klug. Was es nicht ist: Irrsinn.