Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Schiffe auf dem Rhein strahlen eine enorme Faszination aus. Er ist Deutschlands zweitlängste Wasserstraße.

Mythos Rhein

Ob ich es will oder nicht, ich bin mit dem Rhein verbunden. Aufgewachsen am Niederrhein, dazu 10 Jahre in Köln (die Domstadt liegt ja bekanntlich am Rhein und streckenweise sogar im Rhein) gelebt. Insgesamt 30 Jahre Rhein, so was bleibt nicht ohne Auswirkungen.

Gelernt habe ich in der Zeit, auch wenn das Foto im Header einen anderen Eindruck vermittelt, wo der Rhein am schönsten ist. Jedenfalls nicht in Köln. Am Niederrhein gibt es malerische Orte entlang des Flusses und natürlich auch oberhalb von Köln. Wenn man entlang des Rheinsteigs wandert, kann man nicht nachvollziehen, warum die Kölner sich so viel auf ihr Stück Rhein einbilden.

Mit dem Rhein sind auch zahlreiche Mythen verbunden. Das Rheingold der Nibelungen, die Loreley — um nur zwei Beispiele zu nennen. Größter Mythos, wenn man das so bezeichnen möchte, ist jedoch, man könne im Rhein gefahrlos schwimmen.

Vor ein paar Tagen las ich wieder von einem Vater und Sohn, die im Rhein beim Baden ertranken. Das löst bei mir nur noch ein Kopfschütteln aus, kein Mitleid. Von klein auf ist mir bekannt, wie gefährlich der Rhein ist. Unterströmungen, der Sog von Schiffen — was soll man da noch sagen, was nicht tausendmal gesagt wurde.

Romantisierte Schiffe

Der Rhein ist ein Transportweg, keine Badeanstalt. Auf ihm sind zahlreiche Schiffe unterwegs und das nicht erst seit gestern. Die Schifffahrt auf dem Rhein ist aufgrund des Pegelstands derzeit zwar schwierig, das wird aber in Zukunft nichts an der Bedeutung des Flusses für den Transport von Waren ändern.

Mein Leben am Rhein wurde immer auch von Schiffen auf dem Rhein begleitet. Vom Ufer aus konnte ich die Lastenkähne sehen, auch Ausflugsschiffe. Die gibt es nicht nur im Kölner Raum, sondern auch in Wesel. Selber war ich noch nie auf einem Schiff, welches den Rhein befährt. Die Gelegenheit in Köln mit einem der typischen Ausflugsschiffe ließe ich verstreichen. Mich würden auch eher die Lastenkähne interessieren, denn schon als Kind fand ich sie faszinierend. Ich malte mir dann immer das Leben an Board aus und hatte vermutlich eine ziemlich romantische Vorstellung vom harten Arbeitsalltag der Rheinschiffer.

Klar gibt es hier in Emden auch Schiffe. Aber die See ist etwas anderes als ein Fluss. Es macht auch nichts, dass der Rhein erst nach der Elbe einen zweiten Platz einnimmt. Die Elbe mag die längste Wasserstraße in Deutschland sein, der Rhein ist aber deutlich emotionaler verankert.

Im Übrigen, Anlass für diesen Artikel war ein Foto auf Seite vier der heutigen Süddeutschen Zeitung vom Rhein bei Köln in den 1920er Jahren. Dazu der Hinweis auf das Buch „Der Rhein. Biographie eines Flusses“ — werd ich mir wohl kaufen müssen.

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