Fahrradurlaub kann man auch mit über 50 neu für sich entdecken. Spaß macht es mit einem passenden Reiserad.
Alltag hat ihn wieder
Der erste Tag am Schreibtisch im Home-Office. Deutlich weniger schlimm als gedacht. Vermutlich deshalb, weil eine ganze Reihe Kunden selber im Urlaub war — den Fluch der Schulferien nennt man das, wenn man Kinder hat oder Lehrer:in ist. Der Alltag hat mich jedenfalls wieder. Die täglichen Routinen, die nach einem erfüllenden Urlaub weniger nach Hamsterrad aussehen. Auf mich warten in den nächsten Monaten spannende Projekte, auf die ich mich wirklich freue.
Dass sich der Urlaub diesmal so verdammt gut anfühlte, hat viele Gründe. Einer davon ist definitiv der Verzicht darauf, Zeitung zu lesen. Gut, ich habe einiges nicht mitbekommen, anders konnte ich leider nicht überlesen. Hier in Emden nimmt die Herzlichkeit gegenüber Flüchtlingen aus der Ukraine nämlich spürbar ab. Ursache dafür ist die geplante Unterbringung eines weiteren Kontingents in der Nordseehalle, was die Absage einiger Veranstaltungen mit sich bringt. Auf Facebook finden sich eine ganze Reihe Mitbürger:innen, die dazu eine sehr hässliche Meinung haben.
Was die FDP und ihre Steuerpläne, Vergünstigungen etc. und den Rest der Regierungsmannschaft um Bundeskanzler Olaf Scholz angeht: Viel habe ich nicht mitbekommen, was definitiv gut für meinen Blutdruck gewesen ist.
Träume vom Reiserad
Alltag heißt aber auch, dass ich mich wieder mit Politik und Gesellschaft auseinandersetzen werde. Bei mir liegt das einfach in den Genen. Offenbar aber auch die Wanderlust. Die führt aktuell dazu, dass sich beim Frühstück die Gespräche zwischen meiner Frau und mir rund um das Thema Reiserad. Bei unserem zurückliegenden Fahrradurlaub sind wir im Prinzip einfach drauflos gefahren, ohne uns nähere Gedanken zu machen. Gerade bei mir hat sich die Vorstellung eingeschlichen, mein Fahrrad sei ein Reiserad. Gut, das 30 Jahre alte Fahrrad ist eins, aber ich nahm für den Urlaub das neue Rad mit Riemenantrieb. Bei meinem alten Fahrrad kenne ich die Parameter und weiß, was ich ihm abverlangen kann.
Allerdings müsste bei dem Rad so einiges getan werden. Kette, Kettenblätter und Ritzel sind wohl die nächsten Komponenten, die einer Generalüberholung bedürfen. Zurück aber zu meinem neuen VSF-Rad. Vor zwei Jahren beim Kauf hatte ich andere Anforderungen im Kopf als derzeit. So machte ich mir keine Gedanken über die Zuladung und die Stabilität des Gepäckträgers. Bei einem echten Reiserad ist das kein unwichtiger Faktor.
Während das in diesem Sommer kein Problem darstellte, gab es aber etwas anders, was ich bei der Auswahl eines Fahrrads für lange Touren definitiv in Erwägung ziehen werde. Ein Reiserad sollte eine größere Reifenbreite haben als meine derzeitigen Räder sie aufweisen.
Heißes Pflaster
Allein die Strecke entlang des Ems-Jade Kanals ist extrem sehr unterschiedlich vom Belag. Geteerte Straße kann man nicht überall erwarten. Kopfsteinpflaster, Schotter oder einfach nur ein sandiger Weg. Streckenweise fühlte ich mich wenig sicher auf meinem Rad und musste mich ziemlich konzentrieren, um nicht auf die Nase zu fallen. Spaß macht so was nicht.
Im Kopf schwirren auch noch eine Menge weiterer, ungeklärter Fragen herum. Etwa die Sache mit der Unterkunft, wenn man mit einem Reiserad unterwegs ist. Auf Campingplätzen im Zelt wäre man sehr flexibel. Aber ob das der Rücken mitmacht?