Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Beim auswärts essen sollte der Genuss an erster Stelle stehen. Nur satt werden macht nicht glücklich und ärgert am Ende lediglich.

Tischmanieren

Auswärts essen ist für mich im Prinzip immer dann gegeben, wenn ich nicht zu Hause selber koche beziehungsweise gelegentlich von meiner Frau bekocht werde. Demnach wäre es auch für uns und mich „auswärts“, wenn wir bei Freunden oder bekannten zum Essen eingeladen sind. Man hat selber nicht mehr die Kontrolle über die Zubereitung, eventuell sogar auch nicht über das, was man serviert bekommt. Streng genommen meint auswärts essen gehen jedoch, ein Restaurant zu besuchen und nicht etwa, bei Freunden eingeladen zu sein — wobei diese einen ja auch in ein Restaurant einladen könnten.

Egal wo man isst, es gibt eine ganze Reihe von Tischmanieren. Dazu gehört auch, wie man auf die Frage „Hat es geschmeckt?“ richtig antwortet. Im Folgenden möchte ich mich auf auswärts essen in Restaurants beziehen, das ist schon reichlich Stoff für mindestens einen Blogeintrag. Bei meiner Frau und mir lässt sich ziemlich genau ein Datum, ab dem sich das auswärts essen Gehen bei uns schlagartig veränderte. Vor 2008 gab es kein generelles Rauchverbot in Restaurants. Entsprechend wurde mangels Tischmanieren fleißig an Nachbartischen geraucht, was bei uns dafür sorgte, Restaurantbesuche auf ein Minimum zu beschränken. Mit dem Rauchverbot begann für uns die Freiheit und der Genuss.

Kriterien beim auswärts essen gehen

Über die Jahre hinweg, auch dank 10 Jahre in Köln leben, wurde für uns das auswärts essen Gehen selbstverständlicher. Man könnte auch sagen, wir wurden lockerer und fremdelten nicht mehr bei einem Restaurantbesuch. Wir lernten in den vergangenen Jahren immer besser, unsere Vorlieben einzuschätzen und die Restaurants danach auszuwählen. Dabei stellten wir für uns ein paar Regeln auf. Nur satt machen ist für uns nicht genug. Die Küche sollte besser sein als das, was wir zu Hause selber kochen könne.

Gerne lassen wir uns auch von außergewöhnlicher Zubereitung überraschen, ohne allerdings in die Welt der Sterneküche abzudriften. Eine gewisse Bodenständigkeit ist uns ebenso wichtig wie Authentizität. Regionale Zutaten werden bevorzugt, frisch muss es auf jeden Fall sein. Wir zahlen ungern Geld für etwas „aus der Konserve“. Bewährt hat sich in vielen Fällen der sogenannte Salatindex. Mit anderen Worten, wenn der Beilagensalat nicht gut ist, kann der Rest auch nicht gut sein. Jeder Bestandteil einer Mahlzeit sollte die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet werden. Mais aus der Dose hat beim auswärts essen nichts im Salat verloren, Fertigdressings aus dem Beutel auch nicht.

Manchmal lauern Enttäuschung jedoch versteckt unter anderen Zutaten. So hatten wir vergangenen Sonntag in Emden in einem Restaurant unter einem Schnitzel Champignons aus der Dose — ehrlich, die hasse ich wie die Pest. So was verdirbt alles und lässt dann auch Zweifel an den anderen Zutaten aufkommen.

Trinkgeld geben

In den zwei Wochen Urlaub waren wir in Jever, Wilhelmshaven, Emden und Bremen in einer ganzen Reihe Restaurants. Tiefpunkt für uns war das Zwischenspiel letzte Woche in Emden. Echt traurig, dass mein positiver Eindruck aus dem letzten Jahr so ins Gegenteil umgeschlagen ist.

Bei den Highlights gib es zwei Sieger. Eine hawaiianische Poke Bowl am letzten Tag in Bremen und gestern in Emden in einem anderen Restaurant in Emden ein leicht gegrilltes Thunfischsteak im Sesammantel mit einem phänomenalen Beilagensalat (Castos können wir derzeit absolut empfehlen).

Kommen wir abschließend zur Gretchenfrage beim auswärts essen: Wie hältst du es mit dem Trinkgeld? Unserer Meinung nach sind 10 Prozent vom Rechnungsbetrag angemessen. Zahlt man mit Karte, empfiehlt sich immer, Bargeld für das Trinkgeld dabei zu haben. Nur in sehr seltenen Fällen kann das Trinkgeld beim Zahlen mit Karte dazu gebucht werden.

Gerade in Zeiten der Krise halten wir Trinkgeld mehr denn je für geboten.

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