Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Mit der Mini-Serie Obi-Wan Kenobi stopft Disney+ eine wichtige Handlungslücke zwischen den Episode III und IV.

Macht im Baumarkt

Obi-Wahn kennen wir alle nach zwei Jahren Pandemie. Voller Verzweiflung stürzt man sich in irgendwelche Heimwerker- oder Gartenbauprojekte, nur um nicht verrückt zu werden. Dabei macht viele gerade das verrückt. Auch wenn die meisten von uns nicht mit zwei linken Händen geboren wurden, fühlt es sich bei einigen so an. Man kann zwar vieles selber machen. Muss man aber nicht, manchmal sollte man es sogar nicht.

Allerdings hat der Baumarkt nichts mit der Figur gleichen Namens aus dem Star Wars Universum zu tun. Menschen meiner Generation lernten Obi-Wan Kenobi in Krieg der Sterne (Eine neue Hoffnung) kennen. Dargestellt wurde der alte Jedi von Alec Guinness. In den später gedrehten Episoden davor spielte Ewan McGregor den jüngeren Obi-Wan. Genau dieser Schauspieler übernimmt auch in der Mini-Serie „Obi-Wan Kenobi“ auf Disney+ die Hauptrolle — wobei man das eigentlich korrigieren muss, aber dazu später mehr.

Helft mir, Obi-Wan Kenobi, Ihr seid meine letzte Hoffnung!
Prinzessin Leia Organa, Star Wars : Eine neue Hoffnung

Der alte Ben lebte als Außenseiter auf Tatooine. Ein Planet für Lebewesen, die trockene Luft und Sand mögen. Auf Tatooine beginnt auch die Handlung der sechsteiligen Serie Obi-Wan Kenobi. Achtung: Nachfolgend gibt es ein paar heftige Spoiler.

Hoffnung Obi-Wan Kenobi

Man verrät noch kein Geheimnis, wenn man Obi-Wan Kenobi als die beste der drei Serien von Disney+ einstuft. The Mandalorian war nett, The Book of Boba Fett ging gerade so — Nebenfiguren im Universum. Die Stärke der Serie um Obi-Wan Kenobi liegt jedoch in der zentralen Rolle der Figur in den Filmen. Insbesondere durch die Bindung an Anakin Skywalker / Darth Vader. Gerade dadurch, dass Vader immer auftaucht, gewinnt die Serie an erzählerischer Tiefe. Sie schließt die Lücke von Episode III zu Episode IV.

Die Handlung selber ist schnell erzählt. Leia Organa wird entführt, Kenobi soll sie retten. Was er jedoch nicht ahnt: Leia wurde entführt, um Kenobi aus seinem Versteck zu locken. Verantwortlich dafür ist die Inquisition, genauer gesagt die ambitionierte „Dritte Schwester“. Cool finde ich die Einführung der Inquisition als Organisation, die im Imperium die letzten verbliebenen Jedi zur Strecke bringen soll.

Die Dritte Schwester versucht durch ihre eigenmächtige Handlung bei Darth Vader im Ansehen aufzusteigen, wo für sie sehr persönliche Gründe hat.

Wer die Filme kennt, kennt natürlich auch bereits das Ende der Serie. Der Ausgang ist vorgezeichnet. Bis dahin stolpert die Handlung aber über ein paar Widersprüche.

Leia als nächste Serie?

Kenobi bekam zum zweiten Mal die Chance, Darth Vader zu töten. Tat er aber nicht, klar, weil die Filme ja bereits gesetzt sind. Der Großinquisitor wird durch die Dritte Schwester getötet, taucht dann aber wieder quicklebendig auf. Dafür gibt es keinen Grund. Die Dritte Schwester will am Ende Luke Skywalker töten, macht es dann aber doch nicht — vermutlich stimmen die Gerüchte über eine eigene Serie für die Figur Reva. Es stellt sich auch die Frage, warum Vader Reva nach ihrem Versagen und dem Versuch, Vader zu töten, lediglich leicht verletzt zurücklässt. Vader hat andere für deutlich weniger getötet. Manche sogar grundlos.

Kommen wir aber wieder zurück zu den besseren Dingen. Etwa zu den Midi-Chlorianern, die zum Glück keine Rolle spielen in der Serie. Die Macht ist wieder genau das Mystische, was sie in den Teilen IV bis VI ist. Absolutes Highlight aber ist die kleine Leia. Bereits die Wahl der Schauspielerin kann als gelungen bezeichnen. Die Ähnlichkeit mit der erwachsenen Leia ist verblüffend. Obwohl die Serie Obi-Wan Kenobi heißt, dreht es sich um sie. Aus dieser Figur könnte man auch noch genügend Stoff bis zu Episode IV quetschen.

Fazit: Für mich ist Obi-Wan Kenobi keine Enttäuschung, sondern eine Bereicherung.

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