Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Manchmal ist Toast der einzige Trost für den gesamten Tag. Unfreiwilliges freiwilliges Fasten vor einem medizinischen Eingriff.

Toast Hawaii schmeckte besser

Vermutlich schmeckte früher einiges besser, weil wir nicht wussten, was im Essen so alles drin war. Etwa der Fruchtcocktail aus der Dose. Schaut man sich das Video von Sebastian Lege an, wird man das Zeug wahrscheinlich nie wieder anrühren. Gut, ich fand das immer schon immer suspekt, hat aber auch mit meiner Abneigung gegenüber vielen Früchten zu tun. Was ich allerdings mochte, waren Ananasscheiben aus der Dose. Die passten hervorragend zu Toast und ergeben eine der Zutaten für den berühmt-berüchtigten Toast Hawai. Unter der Ananas lag eine Scheibe Kochschinken auf dem Toast, darüber Schmelzkäse und eine Cocktailkirsche. Mit Hawaii hat das genauso wenig zu tun wie die Sendung von Clemens Wilmenrod mit kochen. Wobei das eine andere, aber sehr spannende Geschichte wäre.

Bei meinen Großeltern gab es Toastbrot auch anders, nämlich mit guter Butter als Begleitung zum Brathähnchen und Malzbier. Als besondere Service bekam ich das Fleisch auch immer von den Knochen gezupft. Aus Toast machte meine Großmutter auch herrliche Croûtons, die sie sicherlich anders nannte. Die machten sich gut in ihrer Tomatensuppe, die ich zum Ärger meiner Mutter ausschließlich von meiner Großmutter mochte.

Gnadenbrot zum Frühstück

Mittlerweile spielt Toast bei mir in der gleichen Kategorie wie Zwieback. Ich würde es nur essen, wenn ich es absolut muss. Ansonsten bevorzuge ich Vollkornbrot oder Brot vom Handwerksbäcker mit kräftigem Getreide. So ist zum Beispiel der Roggenstuten von Ripken der Hammer. Schuld an der Abneigung gegenüber Toastbrot sind aber keine Erfahrungen in der Kindheit, sondern vier Wochen Schottland Anfang der 1990er Jahre. Das ganze Brot damals hatte Geschmack und Konsistenz von Toastbrot. Mit dem Ergebnis, dass wir uns wie die Wahnsinnigen auf die wenigen Handwerksbäckereien stürzten.

Dennoch, heute Morgen gab es für mich Toast. Trocken, ohne Butter und ohne Belag. Zudem auch nur eine Scheibe. Das klingt ungewöhnlich, hat aber medizinische Gründe. Bei mir steht morgen Vormittag eine Darmspiegelung an. Nichts worauf ich mich freue, aber es muss beziehungsweise sollte halt sei. Es gehört für Männer über 50 zur Vorsorgeuntersuchung.

Nachdem ich viele Jahre lang lediglich dann beim Arzt gewesen bin, wenn ich im übertragenen Sinn den Kopf unter Arm hatte, wollte ich jetzt mit über 50 etwas vernünftiger sein. Mein neuer Hausarzt hat bereits das Standardprogramm durchgezogen, von ihm stammt auch die Überweisung zum Internisten.

Im Übrigen, das Toastbrot war die letzte Mahlzeit. Erst nach der Damrspiegelung darf ich wieder was essen.

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