Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Benutzung von Wörtern wie Beikraut statt Unkraut hilft bei der Beseitigung in keinster Weise. Hobbygärtner greifen zu radikalen Mitteln.

Dat Zeuch muss wech!

Unkraut wird noch nicht gegendert, was schonmal eine gute Nachricht ist. Allerdings gibt es inzwischen mehrere politische korrekte Begriffe für das Zeug. Etwa Beikraut oder Wildkraut. Absolute Krönung ist jedoch „Kulturpflanzenbegleiter“. Bei so was dreht sich mir einfach nur der Magen um. Für mich bleibt das Unkraut, bestenfalls noch Störkraut.

Kulturpflanzenbegleiter vergeht nicht.

Ohne die korrekte Bezeichnung sind auch manche Sprüche völlig sinnfrei. Mein persönliches Verhältnis, zu dem was wächst, wo es nicht hingehört, ist von traumatischen Erfahrungen in Kindheit und Jugend geprägt. Unkraut mit der Hand jäten macht definitiv keinen Spaß. Daher wurde so was früher gerne an die eigenen Kinder delegiert — sehr zu meinem Leidwesen. Stundenlange auf dem Boden hocken und Halme ziehen während andere spielen dürfen ist nicht fair. Aber was ist schon fair?

Zumindest führten die Erfahrungen von damals dazu, dass ich um das Thema eigener Garten bisher immer einen großen Bogen machte. Hier in Emden sieht das anders aus. Da gilt es, Vorgarten und Garten hinterm Haus in Schuss zu halten. Mit einmal wöchentlich Rasen mähen ist das leider längst nicht getan.

Was gegen Unkraut hilf

Am Ende des Tages beurteilen deine Nachbarn dich in jedem Fall, wie effektiv du gegen das Unkraut (ich bleibe bei dem Begriff) vorgehst. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Methoden. Die wohl bequemste und auch dümmste in mehrfacher Hinsicht ist die Verwendung eines Gasbrenners. So ist Asche ein ziemlich gutes Düngemittel. Man bekämpft zwar, was gerade zu sehen ist, sorgt aber für umso kräftigeren Nachwuchs.

Abgesehen davon kann es bei der Verwendung eines Gasbrenners immer wieder zu Unfällen kommen. Allein in diesem Jahr rückte die Feuerwehr in Emden deshalb bereits 10 Mal aus, wie die Emder Zeitung berichtete.

Ein Hobbygärtner hatte sich dabei glatt seine Gartenhütte mit dem Gasbrenner angezündet. Der Spaß wird ihn mindestens 1.000 Euro kosten. Da wäre einfach wachsen lassen günstiger gewesen.

Bei der Feuerwehr hat man kein Verständnis dafür, wie man für so einen banalen Mist Gas vergeuden kann — aktuell ist das nicht nur wegen der Ökobilanz eine schlechte Idee.

Im Übrigen setzt Reno Oostinga von der Emder Berufsfeuerwehr privat auf Handarbeit bei der Beseitigung von Unkraut, heißt es in der EZ. So wie meine Frau und ich, die das Zeug auskratzen und hinterher mit Essig-Essenz drüber sprühen. Das hält für einige Wochen.

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