Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Ein steigender Strompreis sorgt bei Verbraucher:innen für zunehmende Angst. Ein sorgenfreier Tarif klingt daher verlockend.

Pokern und anderes

Wie ich zum Thema Brettspiele stehe, dürfte Leser:innen hinlänglich bekannt sein. Anders sieht das wohl bei Glücksspielen aus. Ich und Glücksspiele, das ist tatsächlich eine längere, wenig ruhmreiche Geschichte. In der Unterstufe führte Glücksspiel zum regelmäßigen Verlust meines Kakao-Geldes — zum Ärger meiner Eltern. Beliebt bei uns Schülern (es waren wirklich nur wir Jungs) war Sch(r)ebbeln, bekannt auch als Fuchsen. Das Spielmaterial ist gleichzeitig auch der Spieleinsatz. Derjenige, dessen 10 Pfennig-Stück am dichtesten an der Wand lag, bekam alle geworfenen Münzen.

Für mich war das in jedem Fall eine lehrreiche Erfahrung. Ein Glücksspiel ist ein Glücksspiel. Lose auf der Kirmes brachten auch nie das erhoffte Ergebnis, sodass ich mit zunehmend Alter eine gesunde Distanz zu allen Spielen bekam, bei dem um echtes Geld gespielt wird. Genau ein einziges Mal in meinem Leben war ich in einem Casino. Obwohl meine Frau und ich einen kleinen Betrag gewannen, stimmte ich gegen weiterspielen. Lieber den Spatzen in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Pokern finde ich als Spiel faszinieren, würde es aber nie um echtes Geld spielen. Was das Pokern dann für die meisten Mitmenschen reizlos macht.

Steigender Strompreis

Gestern brachte die Post eine Broschüre der Emder Stadtwerke. Darin wurde mit dem Slogan „Wir drücken die Emder Strompreis Bremse“ der neue Sorgenfrei-Tarif beworben. Abschließen kann man diesen nur noch bis Ende Juli — ist natürlich ein großzügig berechneter Zeitraum, wenn man als Kunde Mitte des Monats informiert wird.

Der Tarif garantiert bis Ende 2023 einen Festpreis für Bestandskunden. Dabei soll der Strompreis bei Sorgenfrei rund 10 Cent unter dem aktuellen Marktpreis in den gängigen Vergleichsportalen liegen. Überprüft habe ich das nicht, ich weiß nur, dass der Arbeitspreis pro Kilowattstunde 10 Cent über dem liegt, was wir aktuell und auch noch bis zum Ende des Jahres zahlen.

Damit wären wir dann wieder beim Glücksspiel. Meine Frau und ich könnten natürlich pokern und darauf setzen, dass im Januar 2023 der Strompreis nicht steigt. Im aktuellen Tarif würden wir dann einiges von Juli 2022 bis Dezember 2022 gespart haben. Viel wahrscheinlicher ist es vermutlich, dass der Strompreis steigt. Mindestens 40 Cent, sogar eine weitere Preiserhöhung ist 2023 nicht ausgeschlossen. Das in 2022 Gesparte wäre wohl in kurzer Zeit weg.

Mit dem neuen Tarif haben wir eine Preisgarantie. Klar kann es alles ganz anders kommen, niemand hat eine zuverlässige Glaskugel. Aber wie erwähnt, ich mag keine Glücksspiele, bei mir geht es immer schlecht aus. Lieber jetzt etwas mehr zahlen als am Ende viel mehr zahlen.

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