Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Traditionelle Küche ist oft bodenständig und immer noch lecker. Von einer Gaumenfreude kann man bei Labskaus jedoch nicht sprechen.

AfD für mehr Grenzen

Am vergangenen Wochen wurde auf dem AfD-Parteitag in Riesa mehrheitlich für die Fortführung der Beobachtung durch den Verfassungsschutz gestimmt. So jedenfalls der Eindruck, der sich Außenstehenden aufdrängt. Statt einer Abgrenzung von Rechts wurde der Boden bereitet für den Nachfolger des neu gewählten Duos aus Alice Weidel und Tino Chrupalla. Bei der nächsten Wahl des Vorsitzenden wird es der Rechtsaußenbordmotor Björn Höcke alleine werden. Das Duo ist ehedem nur aufgrund seines Wohlwollens gewählt worden und deshalb, weil noch nicht alle in der AfD auf Höcke eingeschworen wurden.

Laut Weidel habe man ja kein Problem mit Rechtsextremismus. Das klingt in etwa so, als würde ein Trinker sagen, er habe kein Problem mit Alkohol — nur halt ohne. Man sich wirklich fragen, wie oft die Parteimitglieder früher vom Wickeltisch gefallen sind bei dem, was sie so an Vorstellungen haben. Der Parteitag wurde nämlich vorzeitig abgebrochen, weil dem neuen Vorstand die braune Soße um die Ohren zu fliegen drohte. Man wünschte sich nicht nur endlich physische Barrieren an der Landesgrenze, um Deutschland vor Europa zu schützen. Es wurde auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine als Ukraine-Konflikt verharmlost. Die Höcke-Fraktion wünschte sich zudem eine von Deutschland initiierte Friedenskonferenz.

In vielerlei Hinsicht erinnert die AfD an Labskaus. Mit dem Unterschiede, dass bei der AfD Aussehen und Geschmack identisch sind.

Keine Gourmetküche: Labskaus

Durch Rote Bete wird der Labskaus im Übrigen rötlich gefärbt, auch ein Unterschied zu braunen AfD. Wo die Rote Bete wohl in einigen Rezepten für Labskaus lediglich optional sein. Schade eigentlich, denn dadurch wirkt das Gericht etwas appetitlicher.

Persönlich konnte ich Labskaus noch nie etwas abgewinnen, auch wenn ich die Zutaten für sich einzeln mag. Gut, eine der Hauptzutaten, Corned Beef, war für mich schon immer etwas dubios. Allerdings muss ich zugegeben, im Studium häufiger Corned Beef gekauft zu haben. Nicht für Labskaus, sondern für die „Kontaktlinsensuppe“ aus dem Kochbuch für Stümper. Ja, das heißt wirklich so und wurde von Brösel illustriert. Wer den nicht kennt, bei dem ist auch wirklich jedes Flens verloren.

Das Kochbuch selber bekam ich damals von einer Kommilitonin es hat die Jahre im Regal überlebt — andere Kochbücher mussten längst ausziehen. Zurück aber zum Labskaus. Es kann ja sein, nein es ist mit Sicherheit so, dass dieses Gericht eine Tradition hat. Seefahrer und Matrosen, Haltbarkeit und so weiter. Aber nicht alles, was man früher mal aus irgendwelchen Gründen gemacht hat, war gut und wird heute ebenfalls noch gemacht. Zum Beispiel Hexenverbrennung oder Steinigungen. Wobei, wenn ich jetzt wieder an die AfD denke — aber lassen wir das lieber.

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