Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Kartenhüllen in der China-Krise

Im Jahr 2022 ist der Verzicht von Kartenhüllen bei Brettspielen undenkbar geworden. Allerdings bahnen sich Versorgungsengpässe an.

Nie wieder ohne!

Kartenhüllen, englisch auch Sleeves genannt, sind für mich unverzichtbarer Bestandteil meines Brettspielerlebens geworden. Das ist jetzt durch erneute Corona-Ausbrüche in China massiv bedroht. Zumindest mein Seelenfrieden als Brettspieler.

Aber der Reihe nach. Als ich in den frühen 199er-Jahren als Erwachsen wieder mit Brettspielen anfing, kannte ich nicht so was wie Kartenhüllen. Spielkarten gingen von Hand zu Hand, bei oft verwendeten Spielen sahen die Karten entsprechend auch sehr benutzt aus. Im damaligen Freundeskreis führte es dazu, dass wir bei unserem Lieblingsspiel Tichu mehre Exemplare in der Gruppe besaßen.

Bei anderen Spielen nahmen wir es einfach hin, dass die Karten mit der Zeit etwas „ranzig“ aussahen. Targui, Risiko, Siedler von Catan. Spiele wurden gespielt und man sah es ihnen dann auch an. Gestört hat es niemanden, wir kamen auch nicht auf die Idee, uns darüber Gedanken zu machen. Dafür aber, wie sich Spielmaterial ordentlich in der Schachtel verstauen lässt. Schachteleinsätze aus Plastik waren meist dysfunktional. Durch Import-Spiele wurden wir auf Zip-Beutel aufmerksam, die heiß begehrt und damals schwer zu bekommen waren. Aktuell kann ich damit einen ganzen Stadtteil versorgen — ist aber eine andere Geschichte, die mit dem 3-D-Drucker zusammenhängt.

Lebensglück durch Kartenhüllen

Zurück aber zu den Kartenhüllen. Noch im Kenia-Urlaub 2001 spielten meine Frau und ich ohne Kartenhüllen. Ausgerechnet ein Spiel, für das wir später diese „Sleeves“ kennen und schätzen lernten: Magic the Gathering. Keine Ahnung, was für Schätze in Kartenform wir regelrecht zerspielten. Spaß hat es leider gemacht und führte uns später zu einer sehr teuren Episode in unserem Leben, wo wir viel Geld für Sammelkarten ausgaben. Um die Investition zu schützen, kamen dann die Kartenhüllen im wahrsten Sinne des Wortes ins Spiel.

Zuerst kamen lediglich Magic-Karten in Sleeves. Das blieb auch die ganzen Jahre in Bielefeld so. Mit dem Umzug nach Köln veränderte sich dann das Spielverhalten. Neue Möglichkeiten, neue Mitspieler, neue Spiele. Vor allem aber auch Brettspiele, die in der Anschaffung immer teurer wurden. Die Investition wollte man dann so gut es ging erhalten. Also wurden massenhaft Kartenhüllen in unterschiedlichen Größen angeschafft und alles, was sich irgendwie in eine Hülle stopfen ließ, damit geschützt.

Klar änderte sich die Haptik und die Kartenstapel wurden dicker. Zur Vermeidung von Fettfingern und hässlicheren Dinge, die mit Karten passieren können, erschien das jedoch als kleineres Übel. Schwerer wog allerdings der Umstand, dass die geschützten Karten nicht mehr in die Spielschachtel mit irgendwelchen Einsätzen passten — was dann in letzter Folge zur Anschaffung eines 3-D-Druckers führte.

Made in China

Kommen wir aber zurück in die Gegenwart. Derzeit bin ich nicht nur dabei, einige Spiele auszusortieren, sondern andere zu optimieren. Aktuell ist Dominion an der Reihe, welches durch die vielen Erweiterungen sehr viel Platz im Regal einnimmt. Dabei haben wir die meisten von denen noch nicht gespielt — auch, weil etwas die Übersicht fehlt. Jetzt soll alles in möglichst wenig Schachtel untergebracht werden und vor allem auch endlich mal in Kartenhüllen kommen. Bisher ist nur das Basisspiel geschützt, was auch einer der Gründe ist, warum wir immer nur das gespielt haben.

Gestern wollte ich dann Hüllen bestellen. Aus einer großen Bestellung wurde dann eher eine mittelmäßig, denn der Händler hatte nicht mehr im Lager. Die Sleeves mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis kommen nämlich aus China. Nachschub wird wohl auch noch etwas länger auf sich warten lassen. Das Problem dabei: man kann bei Kartenhüllen nicht einfach den Hersteller wechseln. Beziehungsweise, man kann es schon, muss dann aber alle Karten „umtüten“, damit sie in den gleichen Hüllen stecken. Andernfalls merkt man den Unterschied und die Karten sind dann auch irgendwie gezinkt.

Klar ist das ien Luxusproblem. Aber man wird ja wohl mal jammern dürfen.

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