Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Geradlinigkeit von Shootern ist mitunter einer ihre größten Stärken.  Statt Sidequests setzt man auf Multiplayer Modi.

Textwüste Rollenspiel

Nachdem ich letztes Mal im März die Xbox angehabt hatte, schaffte ich bedingt durch einen riesigen Stapel Klausuren zur Korrektur bei meiner Frau auf dem Schreibtisch am Wochenende, die Konsole erneut anzuwerfen. Natürlich gab es erstmal einen Schwung Updates. Danach versuchte ich, Cyberpunk 2077 weiterzuspielen. Puh, in die Story musste ich mich erstmal wieder reinfinden. Journaleinträge, Nachrichten, Einträge in der Datenbank — eine Menge Text, bei dem auch ich als passionierter Bücherwurm schnell die Lust verliere. Zumal das Lesen am Fernseher nicht wirklich bequem ist, ganz unabhängig von seiner Größe.

Ganz ehrlich, wenn ich lesen will, schnappe ich mir ein Buch. Bei Fernseher und Konsole müssen daher Story und auch Nebenstränge auf andere Weise erzählt werden. Nach ein paar Stunden sah ich dann kurz den roten Faden, nur um ihn wieder in diversen Sidequests zu verlieren. Man verfolgt gerade eine und bekommt unterwegs eine Sidequest nach der anderen in Journal.

Noch gut kann ich mich an Elder Scrolls Online erinnern. An sich gefiel mir das Spiel ganz gut, aber irgendwann hatte ich mich dann im Dschungel von Sidequests hoffnungslos verstrickt — so wie auch bei Fallout. Klar kann man nur die Hauptquest machen und sich die Sidequest für hinterher aufsparen. Wenn es denn geht. Bei The Legend of Zelda: Breath of the Wild ist nach Ende der Story das Spiel komplett zu Ende.

Aufgabe von Sidequests

Manchmal habe ich den Eindruck, bei einigen Spielen dienen Sidequests als Füllmaterial. Eigentlich hat man nur Stoff für eine maximal zehnstündige Kampagne, streckt das Spiel dann mit Sidequests auf fünfzig, hundert oder mehr Stunden. Damit der Spieler die auch zum größten Teil macht, wird die Hauptquest so angelegt, dass sie ohne vorheriges Aufleveln nicht zu schaffen ist.

Das Muster der Aufgaben, die man zu erledigen hat, ist dann auch noch ermüdend ähnlich. Irgendwas abholen oder hinbringen, einen Nichtspielercharakter eskortieren (hasse ich wie die Pest), oder aber X Gegenstände sammeln. Bei Cyberpunk 2077 kommen dann noch eine ganze Reihe von Mechaniken dazu, die man erstmal verstehen muss. Das Hacken von Rechnern, die Auswirkungen der Cyberware und ein Skill-Tree, den man nicht mal eben durchschaut. Als Sahnehäubchen muss man sich dann noch die Steuerung merken.

Im Vergleich dazu ist Call of Duty angenehm geradlinig, man kann die Story verfolgen und die Steuerung ist über die Jahre nahezu unverändert geblieben. Gut, die Story ist dann vielleicht sechs, maximal zehn Stundne lang. Aber man hat den Multiplayer und kann die Story erneut auf einem anderen Schwierigkeitsgrad durchspielen und unentdeckte Details finden.

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