Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Prinzen sind eine der erfolgreichsten deutschen Bands. Alles nur geklaut verbindet man dagegen mit den Hohenzollern.

Verwaltungschaos in Emden

Der Zustand so mancher Fahrradwege in Emden ist, um es höflich auszudrücken, bemitleidenswert. Unterwegs mit dem Rad kann das zur Herausforderung oder zu einem der letzten großen Abenteuer werden. Abenteuerlich ist im Übrigen auch die Zuständigkeit, wie man heute Morgen in der Emder Zeitung lesen konnte.

Es gibt eine ganze Reihe von Strecken (wie etwa entlang der Auricher Straße, um die es im Artikel ging), auf der Fahrradweg und Gehwege nicht getrennt sind. Man teilt sich den Weg, was mal besser, mal schlechter funktioniert. Gleichzeitig teilt man sich allerdings auch das Leid, wenn die Wege nicht in Ordnung sind. Wenn sich etwa durch Versackungen Wasser in Pfützen sammelt, Baumwurzeln das Pflaster nach oben drücken oder aus anderen Gründen Schlagloch auf Schlagloch folgt.

Geteilt ist, so lernte ich heute in der Emder Zeitung, aber auch die Zuständigkeit. Während für die Auricher Landesbehörde für Straßenbau für den Radweg verantwortlich ist, ist die Stadt Emden dagegen für die Fußwege verantwortlich. Hier muss sich dann zwei Behörden abstimmen und klären, wann und ob saniert wird. So was dauert bekanntlich.

Matjes mag keine Prinzen

Kommen wir aber zu etwas ganz anderem, bleiben aber in Emden. Die Emder Matjestage, wir erinnern uns, fand dieses Jahr wieder statt. Der vergangene Sonntag wurde dabei überschattet vom tragischen Tod einer 18-jährigen Frau bei einem Unfall mit einem Karussell. Überschatte wurden die Matjestage meiner Meinung nach aber auch dadurch, dass man einen Prinzen einlud. Prinzen und Matjes, das hört sich nach einer merkwürdigen Kombination an. Allerdings ist der Matjes lediglich ein noch nicht geschlechtsreifer Hering. Die wiederum schmücken sich selber gerne mit Titeln und Auszeichnungen und haben einen Hang zum Preußentum. Als bekanntes Beispiel wäre hier der Bismarckhering zu nennen.

Kommen wir aber zurück zum Ernst und dem Prinzen (nicht der Pinkel-Prinz, das ist wieder eine ganz andere Geschichte). Ebenfalls in der Emder Zeitung wurde über den Prinzen von Preußen geschrieben, der beim traditionellen Matjesmal als Festredner geladen war. Die Veranstalter sahen darin offenbar kein Problem, sogar die Mehrheit der anwesenden Politiker gaben sich unbekümmert.

Dabei wird seit längerem über die Entschädigungsforderungen der Hohenzollern berichtet und diskutiert. Ebenso über deren Klagefreudigkeit, mit der unliebsame Berichterstattung verhindert werden soll. Hintergrund des Ganzen sind die Verbindungen der Hohenzollern während des Nationalsozialismus. Daher ist die gestrige Auszeichnung des Historikers Stephan Malinowski durch die Stiftung Buchkultur für sein Sachbuch „Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration“ begrüßenswert. Die Emder Gesellschaft hat sich mit ihrer Einladung dagegen mal wieder nicht ausgezeichnet.

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