Der ADAC ist nicht für die geistige Pannenhilfe bei ehemaligen US-Präsidenten zuständig. Eine bedauerliche Tatsache.
Trump zieht blank
Das Massaker in einer Grundschule in Texas hat mich besonders betroffen gemacht. Zwei Lehrerinnen und 19 Schüler:innen wurden erschossen. Den 18-jährigen Attentäter kann und will ich nicht verstehen. Ziemlich sicher bin ich mir darin, dass die Kinder niemanden, erst recht nicht dem Attentäter etwas getan hatten. Grundschulkind — genau solche Schüler:innen würde ich heute unterrichten, wenn ich mich nicht an einer Weggabelung anders entschieden hätten. Dennoch, ich fühle mich nach wie vor dieser Schulform emotional verbunden. Als Wahlhelfer erinnere ich mich dann immer wieder aufs neue, was diese besonders Lebensphase für Kinder ausmacht.
Kinder müssen geschützt werden, nicht nur im Grundschulalter. Ihr Schutz sollte die primäre Aufgabe jedes Erwachsenen sein. Für mich gab es leider eine sehr vorhersehbare Reaktion von Donald Trump auf das Massaker. Es gehörte wirklich nicht viel Vorstellungsvermögen dazu, wie er sich bei einem Treffen der US-Waffenlobby-Organisation NRA positionieren würde. Für uns Europäer ist allein schon der Umstand, dass dieses Treffen drei Tage nach dem Amoklauf überhaupt stattfand, mehr als nur geschmacklos.
Wären wir hier auf dem alten Kontinent vermutlich in überwiegender Mehrheit für weniger Waffen plädieren würden, schlägt die NRA und Trump einen anderen Kurs ein. Mehr Waffen. Bewaffnete Lehrer:innen hätten nach Trumps Logik den Attentäter frühzeitig stoppen können.
Fahrradpanne? ADAC!
Man kann sich bei so einer Haltung nur an den Kopf packen. Genau so verwundert eine andere Meldung, die allerdings deutlich harmloser ist. Der ADAC lässt wieder von sich hören. Jener Verein, der jüngst sogar ein Tempolimit ins Spiel brachte und den Vorschlag, zum Brötchen holen mal aufs Auto zu verzichten.
Ab dem 1. Juni will der ADAC für seine Mitglieder eine Pannenhilfe anbieten. Der ADAC und Pannenhilfe, das ist doch ein alter Hut — wird man jetzt einwenden. Im Prinzip ja, nur konzentrierte sich der Verein dabei auf sein Kerngeschäft, die Autofahrer.
Blöd für den ADAC: Immer mehr junge Menschen, gerade in Großstädten, entscheiden sich bewusst gegen ein Auto. Langsam aber sicher gehen die Mitgliederzahlen zurück, da muss man schon mal nach neuen Betätigungsfelder suchen.
Künftig sollen die Gelben Engel also auch bei einer Fahrradpanne zur Seite stehen. Auf mich wirkt das so, als würde man mit einem gebrochenen Arm zu Tierarzt gehen. Der kann unter Umständen zwar auch helfen, ist aber eigentlich der falsche Ansprechpartner. Schuster, bleib bei deinen Leisten, möchte man dem ADAC da gerne zurufen. Vor allem auch deshalb, weil der Fahrradclub ADFC bereits seit 2016 eine Pannenhilfe für seine Mitglieder anbietet.