Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Lockdown führt bei vielen Menschen zu einem mehr an Virtualität. Trotzdem ist teilweise analog unterwegs zu sein lohnenswert.

Schleichende Umstellung

WWährend des ersten und nunmehr zweiten Lockdowns wird vielen von uns bewusst, wie stark das Digitale bereits unseren Alltag durchdrungen hat. Home Office als neue (und eigentlich alte) Form der Arbeit wäre ohne Internet in den meisten Fällen nicht möglich. Zur Vermeidung unnötiger Kontakte wird mehr als sonst im Internet bestellt. Manch einer fragt sich vielleicht, warum er das „Draußen“ überhaupt noch braucht.

Während der Lockdown deutlich Bruchkanten und Paradigmenwechsel zeigt, ist die eigentliche Umstellung eher schleichend. So gab es den Onlinehandel bereits vor der Pandemie. Genau so wie zahlreiche Cloud- und Streamingdienste. Stück für Stück entgleitet uns jedoch mit zunehmender Nutzung die Kontrolle, ohne das wir es merken — ganz so wie der Frosch im Topf.

Wirft man einen Frosch in kochendes Wasser, springt er sofort heraus. Setzt man ihn hingegen in einen Topf mit kaltem Wasser, das man langsam zum Kochen bringt, versucht er nicht, zu flüchten, weil er die Temperaturveränderung kaum spürt. Bis es zu spät und der Frosch totgekocht ist.

Vielleicht ist es bei mir altersbedingt oder aber eine Form der Erkenntnis. Zunehmend schätze ich wieder das, was anlog ist und antiquiert wirkt.

Aufgeben analog „verwalten“

Nicht nur bei Brettspielen ist analog im Trend, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Retro ist nicht nur eine Modeerscheinung, sondern manche althergebrachten Methoden sind einfacher moderneren Formen überlegen.

In Bezug auf Aufgabenlisten kann ich schon nicht mehr zählen, was ich alles an digitalen Tools und Apps ausprobiert habe. Alle haben mir das Blaue vom Himmel versprochen und sich als die eine Lösung, die man nur noch benötigt, angepriesen. Die meisten haben nie hundertprozentig für mich funktioniert. Oft nutzte ich dann Krücken. Etwa mal eben etwas auf ein Stück Papier schreiben, um es später in die digitale To do Liste aufzunehmen. Analog geht einfach schneller und ist überall verfügbar — ganz ohne Internet.

Für meine Agentur-Arbeit bin ich seit einigen Wochen wieder zurückgewechselt auf eine rein analoge Aufgabenverwaltung. Ein handlicher Notizblock plus Bleistift reich mir völlig aus. „Abspeichern“ geht flott, ich schichte einfach alles auf einen kompakten Haufen. Sortieren, suchen mit Priorität versehen — alles analog möglich. Klar klingt es möglicherweise etwas anachronistisch. Vor allem in Verbindung mit dem, was ich beruflich mache. Persönlich komme ich damit aber wesentlich besser zurecht.

Kleiner Nachteil, wenn man so analog arbeitet: Der Notizblock muss regelmäßig ersetzt werden. Zur Gerinnung an den rechtzeitigen Nachkauf gibt es bestimmt eine App …

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