Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der traditionelle Ruf der Narren in Köln lautet Alaaf. Auch ohne Elfter im Elften bleibt das weiterhin gültig.

Karneval für Ostfriesen

Eigentlich sollte die Überschrift ursprünglich länger werden. Karneval für Anfänger, Ostfriesen und solche, die es werden wollen. Passte aber nicht. Wie dem auch sei, es geht ja auch gar nicht um eine grundsätzliche Erklärung der als fünfte Jahreszeit getarnten rheinischen Besäufnistradition. Auch nicht um die wahre Bedeutung von Alaaf, was man in Köln statt des „Helau“ aus meiner Kindheit am Niederrhein ruft. Wer statt Alaaf in Köln mit Helau daherkommt, fällt unangenehm auf und outet sich eventuell als Düsseldorfer — in der Domstadt ein schwerwiegendes Verbrechen.

Kommen wir aber wieder zurück zur fünften Jahreszeit, ganz unabhängig davon, wie ich persönlich dazu stehe. Sie beginnt traditionell am 11. November. In Köln spricht man von „Elfter im Elften“. Erst nach fünf Jahren Köln verstand ich das.

Bekanntlich ist es dieses Jahr um öffentliche Feier aufgrund von Corona schlecht bestellt. Insbesondere Karneval ist hiervon betroffen. Das liegt weniger an Alaaf oder Helau, sondern wohl auch dran, dass die Narrenzeit ganz ohne Abstand daher kommt. Alkohol und Bützchen passen nicht zu einem Lockdown. Offiziell wurden alle Veranstaltungen heut ein Köln abgesagt. Ob das im Detail auch wirklich funktioniert hat, wird sich nach sieben Tagen zeigen.

Brettspieleinsätze Alaaf!

Ob nun Alaaf oder Helau, mich interessiert das Spektakel im Grunde nicht. Allerdings steckt schon etwas Ironie im Lockdown. Kaum bin ich aus Köln geflohen (auch weil ich kein weiteres Jahr Karneval ertragen wollte), wird Karneval abgesagt. Trotzdem, hier oben in Ostfriesland fühle ich mich erheblich wohler und weine der Domstadt keine Träne nach.

Kommen wir aber zu etwas völlig anderem. Monate nach Weihnachten findet man immer noch Tannennadeln auf dem Fußboden, selbst in Räumen, die nie einen Tannenbaum gesehen haben. Ähnlich geht es mir mit Filament-Resten vom 3-D-Drucker. Die finden sich auch überall. Was vermutlich mit fleißigem drucken zusammenhängt. Das letzte Projekt, ein Einsatz für Root, hat mich einiges an Nerven gekostet. Die Vorlage von Thingverse passte hinten und vorne nicht, es führte zu hohem Ausschuss.

Zur Zeit drucke ich neben einem Overlay für Anno 1800 einen Einsatz für das Spiel. Anders als das Overlay bastle ich den komplett selber, ohne fremde Vorlage. Auf dem Spieltisch wirkt es dadurch deutlich aufgeräumter.

Gestern Abend kam dann bei mir die Frage auf, ob ich die Dateien nicht zur Verfügung stellen sollte. Mitten in die Überlegung platze dann ein Trauma. Mit Dingen kostenlos für andere zur Verfügung stellen machte ich ja in der Vergangenheit durchwachsene Erfahrungen. Man kann durchaus einmal Schaf sein, sollte dann aber draus lernen. Möglicherweise ist das egoistisch von mir, aber wenn Sachen zur Einbahnstraße werden, muss ich mir sie nicht antun. Oder doch? Ich weiß es nicht.

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