Deutschland ist das Land der Heimwerker und Kleingärtner. Werkeln liegt uns genau so im Blut wie der Jägerzaun.
Es gibt immer etwas
Es gibt immer eine Ausrede, an einem Sonntagmorgen im Bett liegen zu bleiben. Schönes Wetter, schlechtes Wetter, fehlende Motivation oder geschlossen Bäckereien. Aber eigentlich gilt die Faustregel: Wer lange schläft, braucht keinen Grund. Ich für meinen Teil habe es seit Jahren nicht mehr so mit lange schlafen. Irgendwas ist immer, was mich nach acht Uhr dann einfach wach werden lässt. Wenn es nicht die Sonne ist (dank Rollos kein Problem), dann die Heizung, die auch Werktagseinstellung steht. Werktags wird um 5:30 Uhr aufgestanden, als ist es dann gegen acht Uhr am Wochenende schon kuschelig in der Wohnung. Unsere 30 Jahre alte Zentralheizung kennt nur zwei Modi. Heizen mit eingestellter Temperatur oder Sparbetrieb mit eingestellter Temperatur.
Mit smarten Thermostaten wäre das sicher noch anders regelbar, aber nach wie vor warte ich auf eine Antwort von AVM aus Berlin. Bisher blieb meine Frage, ob sich deren Fritz!Detec 301 mit unserem Heizungssystem beträgt beziehungsweise sinnvoll ist. Die Junkers Gastherme wird gesteuert von einem Raumtemperaturregler TR100. Der hängt im Wohnzimmer, was dann wohl als Leitraum funktioniert. Laienhaft gesprochen, denn ich bin kein Fachmann und möglicherweise nur ein halber Handwerker.
Mekka für Heimwerker
Obi, Hornbach und wie sie noch alle heißen. Baumärkte sind für Handwerker so was wie Mekka. Nur das die Pilgerreise zum nächsten Baumarkt statt einmal im Leben eher einmal die Woche stattfindet. Deutlich häufiger als in Köln in insgesamt 10 Jahren bin ich jetzt schon in Emden in einem Baumarkt gewesen. Ein Haus ist etwas anders als eine Wohnung, es gibt tatsächlich immer etwas zu tun. Tausend und ein Projekt fallen einem ein, sodass man tatsächlich an einem Sonntag wie heute nicht im Bett liegen bleibt, sonder sich um die Treppenstufen kümmert.
Gestern und heute haben wir auf beiden Treppen die ollen Treppenteppiche entfernt und durch neue ersetzt. Hört sich schnell und einfach an, wenn denn da nicht alte Verklebung gewesen wäre. Die habe ich in mühevoller Kleinarbeit entfernt. Besonders charmant roch das nicht, dafür belohnt mich jetzt aber der Duft frischer neuer Treppenteppiche.
Ansicht aber fühlte ich mich nie als Heimwerker. Eher weniger wegen zwei linker Händen, sondern aus beruflichen Gründen. Zum einen bin ich es gewohnt, bei Webdesign und bei der Programmierung beliebig oft überarbeite zu können. Beim Werkeln im Heim ist zu kurz abgeschnitten zu kurz abgeschnitten. Und die falsche Farbe bleibt auch nach einer Nacht drüber schlafen falsch.
Fehlende Undo-Funktion
Mit anderen Worten, wenn der Heimwerker etwas versaut hat, gibt es meist keine Undo-Funktion. In Bielefeld musste ich bereits diese Lektion in meiner ersten Wohnung auf die harte Tour lernen. Selbst bei gleichem Farbton ist „matt“ etwas anderes als „glänzend“. Den Fußboden in zwei Zimmer der Wohnung hatte ich matt-grau gestrichen. Nur der in der Küche wurde versehentlich glänzend.
Das ist dann allerdings kein kleines Detail, immerhin. Denn mein weiteres Problem ist die Wahrnehmung. Ich hab ein Auge für Details, das ist so eine Art Berufskrankheit bei mir. Eine kleine Ecke schlecht gestrichen? Ich schau da immer zielsicher hin. Ein Stück Laminat mit Fehldruck verlegt? Finde ich auch, wenn auch erst Tage, nachdem der Handwerker wieder verschwunden ist. Vier Jahre alte Farbreste der Renovierung von den Vormietern? Fällt mir überall ins Auge. Entsprechen pingelig bin ich dann, wenn ich selber Hand anlege.
Mal eben Stufenteppiche verlegen ist dann nicht. Anders als bei vielen leidenschaftliche Handwerker ist das bei kein Hobby, sondern wird nur aus der Notwendigkeit heraus erledigt. Schließlich will man es die vier Wänden schön haben, auch wenn es nicht die Eigenen sind.