Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Nöll rutsche auf dem losen Schiefer aus. Ein paar Meter, dann bekam er eine Weinrebe zu fassen und bremsten seinen Sturz.

Besser eine dreckige Jeans als ein paar gebrochenen Knochen oder mehr. Mit einem Gefälle von über 30 Prozent wurde ein Sturz hier im Weinberg schnell lebensgefährlich.

Vor allem nach einem ordentlichen Regenschauer sollte man nicht ohne Sicherung unterwegs sein. Als der Winzer zu Tode kam, war der Boden trocken. Auch wies seine Kleidung keinerlei Spuren von einem längerem Sturz auf. Blessuren an den Händen oder im Gesicht gab es ebenfalls nicht.

Drohender Regen

Drohender Regen

Nur um den lästigen Frager endlich loszuwerden, hatte die zuständige Polizei Nöll einen Einblick in ihre abgeschlossenen Ermittlungen gewährt. Tödlicher Unfall ohne Fremdverschulden, hieß es. Mehr ließen sich die Beamten selbst an einem Montagmorgen nicht entlocken.

Erst am Nachmittag war Nöll aus Koblenz wieder zurückgekehrt, immer noch mir leeren Händen. Was ironischerweise gut zum Tod des Winzers passte. Fluchend richtete sich Nöll wieder auf. Hinter den Ruinen der Niederburg zogen erneut dunkel Regenwolken auf. Spuren gab es im Weinberg längst nicht mehr zu finden. Sein ganzes Vorgehen führte zu nichts.
Er musste sich die Unsinnigkeit seiner Vorgehensweise eingestehen. Ohne Beweise jedoch würde er keine Rechnung stellen können. Aus seiner Jackentasche zog Nöll ein Blatt Papier. Die Mitarbeiterin im Copyshop in Koblenz war hilfsbereit und sehr naiv gewesen.

Nöll zerknüllte das Blatt und schmierte etwas Dreck drauf.

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