Die Legenden von Andor, oder etwas kürzer ohne bestimmten Artikel, ist ein kooperatives Brettspiel für 2 bis 4 Spieler. Dazu ein verdammt gutes.
Wiedersehen in Andor
Auf den Tag genau habe ich vor vier Jahren hier im Blog etwas zu den Legenden von Andor geschrieben. Damals sind wir (meine Frau, ich und andere befreundete Spieler) nie über die zweite Legende hinaus gekommen. Trotzdem fand ich das Spiel nicht schlecht. Es geriet dann aber trotz seiner Präsens im heimischen Regal in Vergessenheit. Für dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, noch mal einen Neuanlauf mit dem Spiel zu wagen. Nicht nur, weil es mittlerweile eine dritte Erweiterung, Bonusbox und Dunkle Helden gibt, sondern auch, weil Andor deutlich an Reiz gewonnen hat.
In der Zwischenzeit haben wir eine ganze Reihe Spiele gesehen und gespielt, auf so genannte Legacy Spiele. Die Legenden von Andor sind im Vergleich zu etwa Pandemic Legacy oder Charterstone kein Legacy Spiel, sondern ein so genanntes Kampagnenspiel. Gemeinsam mit anderen Spieler am Tisch durchlebt man eine Geschichte. Es wird aber kein Spielmaterial zerstört oder Regeln in der Anleitung überklebt. Im Prinzip lässt sich daher Andor mehr als einmal durchspielen. Aber ob sich das lohnt? Genau darum wird es hier unter anderem gehen.
Legenden von Andor im Vergleich
Diese Woche kamen die Legenden von Andor wieder auf den Tisch. Überraschend hat sich nicht viel an meiner damaligen Einschätzung geändert. Es ist immer noch ein großartiges Spiel. Im Vergleich zu vielen anderen, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind, hat es ein paar deutliche Vorteile. Immer wieder beeindruckend (und das ist vermutlich auch ganz deutlich eine Leistung des Kosmos-Verlags) ist die Spielanleitung. Im Prinzip kann man nämlich das Spiel ungeöffnet und ohne Kenntnis der Regeln zu einem Spieleabend mitnehmen.
Etwas Material aus den Stanzbögen drücken und dann wird sofort losgespielt. Die vierseitige Losspiel-Anleitung hält nämlich ihr Versprechen. Man gelte förmlich sanft in die Welt von Andor hinüber. Dieses an die Hand nehmen von Spielern setzt meiner Meinung nach Maßstäbe. Es zeigt auch, worum es eigentlich bei Spielen gehen soll. Um das Spiel, Vergnügen und ein gemeinsames Erlebnis. Nicht aber um Regelfrust, der zunehmend häufiger bei schlampig lektorierten und didaktisch unterirdischen Spielanleitungen auftritt.
Zweckerfüllendes Material
Wer auf bergeweise Plastikminiaturen steht, wird spätestens beim öffnen der Spielschachtel der Legenden von Andor ein langes Gesicht machen. Bis auf die Ständer ist alles aus Pappe. Dazu ein paar Holzwürfel und Holzsteine so wie eine große Erzählfigur aus Holz. Schlimm ist das nicht, sondern es erfüllt seinen Zweck. Zudem kann man so das Spiel neu für unter 30 Euro kaufen. Das lohnt sich in jedem Fall, denn Andor bietet eine Menge Unterhaltung — man muss allerdings das Fantasy-Setting mögen.
Mittlerweile haben wir die zweite Legende erfolgreich bestanden – diesmal verblüffen schnell, weil wir den Grundfehler aus früheren Partien vermieden haben. Je mehr Monster man verprügelt, desto schneller schreitet die Zeit bis zum unvermeidbaren Ende voran. Absprachen sind genau so notwendig wie eine sorgfältige Planung der Route und eine sinnvolle Verteilung der Aufgaben.
Nicht das Ende
Für die Legenden von Andor gibt es reichlich Nachschub. Wir haben im Besitz die Erweiterung für 5 und 6 Spieler, den Sternenschield und die Reise nach Norden. Der dritte Teil fehlt uns noch so wie zwei Erweiterungen. Darüber hinaus gibt es auf der Seite zum Spiel (definitiv nicht für mobile Browser optimiert) eine Reihe von weiteren Bonus-Legenden und zahlreiche Fanglegenden. Toll an Andor ist nämlich, dass sich mit dem Material eigene Legenden konstruieren lassen — weil es ein Kampagnenspiel ist.
Eine Neuerzählung von Schneewittchen, wo die Böse Hexe Prinz Thorald vergiftet und ein Heilkraut gefunden werden muss? Kein Problem, alles möglich. Wir werden wohl (mangels Mitspieler dafür) zu zweit noch zahlreiche Stunden in Andor verbringen.
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