Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Es kam nicht oft vor, dass Elke die Stille ihrer eigenen Wohnung als bedrückend empfand. Sie schaute raus aus dem Küchenfenster auf die nur spärlich beleuchtete Straße.

Der Überfall auf sie lag jetzt bereits vierundzwanzig Stunden zurück. Wieder riss sie eine Eingangsbenachrichtigung an ihrem Handy aus den Gedanken. Die vierte SMS von Ilona Breulan. Von Vorwürfen hatte sie sich jetzt zu wüsten Beschimpfungen gesteigert. Elke nahm ihr Handy vom Küchentisch.

Aderlass

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„Und wieder bist du zu feige und schickst andere.“

Aus den Nachrichten davor wusste Elke vom Auftritt der Frauenbeauftragten im Igel. Das Ilona Elke verdächtigte, Gröger geschickt zu haben, konnte Elke von einem gewissen Standpunkt nachvollziehen. Die Anspielung verstand Sie nur zu gut. Ilona bezog sich auf das Gartengrundstück. Allerdings hatten die ehemals besten Freundinnen bereist vor dem Tod von Elkes Oma schon länger nicht mehr miteinander gesprochen.

Die Entrüstung von Ilona überraschte Elke. Natürlich würde Ilona ihn nie zugeben oder sich in anderer Weise verraten. Dennoch schien etwas anders zu sein. Die Person gestern Abend in Elkes Büro hatte eindeutig Sachen von Ilona getragen. Die Statur passte. Das Gesicht hatte Elke wegen der Maske nicht erkennen können. Aber niemand anders als Ilona würde ihre Sachen tragen.

Wieder vibrierte das Handy. Diesmal ignoriert Elke es. In der Fensterscheibe spiegelte sich ihr Gesicht. Die Unsicherheit die Elke darin erblickte, fiel ihr nicht.

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