Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Der Mars als einer der Planeten unseres Sonnensystem ist seit langer Zeit Projektionsfläche für die Träume der Menschen. Ohne das wir bisher einen Fuß auf seine Oberfläche gesetzt haben.

Kindheit in der 70er Jahren

Aufgewachsen bin ich in den 70er Jahren. Zu einer Zeit, als das Apollo-Raumfahrtprogramm wieder Geschichte war. Die letzte bemannte Mondlandung war am Dezember 1972, etwa ein Jahr nach meiner Geburt. Als ich aufwuchs, war der Mond erledigt. Von ihm ging keine besondere Faszination aus, abgesehen davon, dass man ihn nachts meistens gut am Himmel sehen konnte. Während ich noch an den Nikolaus und den Weihnachtsmann glaubte, wusste ich bereits, dass es den Mann im Mond nicht gibt. Die Begeisterung, die bei den Menschen in den 60er Jahren in Bezug auf das Weltraumprogramm (der USA) vorhanden war, sie schwappte nicht in meine Zeit. Trotzdem interessierte ich mich für Science, auch ohne Fiction. Das spätere Spaceshuttle Programm war zwar faszinieren, aber es fehlt die visionäre Kraft.
In meiner Vorstellung nahm der Mars einen nicht unwichtigen Platz ein. Es gab sogar eine besondere Phase. In der war ich fest davon überzeugt, lediglich adoptiert zu sein und eigentlich vom Mars zu stammen — Kinder sind manchmal schon komisch. Der Mars war etwas, auf das man noch seine Träume projizieren konnte. Das berühmte Marsgesicht von Viking 1, die „Kanäle“ — all das beflügelte die Phantasie.

Mars

Aynur_zakirov / Pixabay

Mars im Wandel der Zeit

Die Jahre vergingen, den Mars verlor ich dabei nie ganz aus den Augen. Mit der Zeit wurde er aber immer nüchterner betrachte, nicht nur von mir. Das Marsgesicht verschwand mit den ersten hochauflösenden Bildern von der Oberfläche, genauso so wie die Vorstellung, dort habe einst eine Zivilisation gelebt. Inzwischen ist es mehr als fraglich, ob überhaupt jemals Leben auf dem Mars möglich war oder sein wird. Trotzdem fasziniert mich mehr denn je der rote Planet. Zudem scheint es gerade in den letzten Jahren einen deutlichen Trend zu geben, in Folge dessen der Mars wieder ins Zentrum einer allgemeinen Aufmerksamkeit rückt.
Filme wie etwa der Marsianer oder Brettspiele wie First Martians sind nur die Ausläufer. Bei mir weckt das zwar Neugier, aber richtig ansteckend wirken sie nicht. Ganz im Gegenteil zum neuen Dokudrama auf Netflix. Die Mini-Serie trägt den schlichten Titel Mars. Und was man dort geboten bekommt, ist umwerfend. Ja, eigentlich schon kinoreif. In den einzelnen Folgen wechseln sich Dokumentation (2016) mit Fiktion (2033) ab.

Expedition zum roten Planeten

Die sechs Folgen sind auf hohem Niveau inszeniert worden. Es geht in der Serie um nicht geringer als die Besiedlung des Mars. Dabei bewegt man sich zwar (noch) auf dem Terrain der Science Fiction, aber durch die Interviews und Informationen rund um den fiktiven Part steht es auf einer soliden Grundlage. Thematisiert werden eine Reihe von Problemen, unter anderem etwa, welche Auswirkungen die Isolation auf die Psyche der Menschen hat. Es werden Analogien zu den Arktis-Expeditionen gezogen, die auch enorme Opfer gefordert haben.
Der Dokumentations-Teil ist kurzweilig und informativ, der Spielfilm-Teil spannend und dicht. Man fiebert mit den einzelnen Personen mit, die auf dem Mars gegen die Widrigkeiten des Planten kämpfen. Nach den sechs Folgen hat man nicht nur das Gefühl, gut informiert zu sein, sondern auch eine großartige Serie gesehen zu haben. Persönlich werde ich wohl weiter träumen vom Mars. Seine Besiedlung halte ich wie viele aus der Serie für eine große Chance.

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