Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Sie ist gelb und nach wie vor existent. In unserem Alltag treffen wir auf die Post, obwohl wir sie eigentlich für tot hielten.

E-Mail Zeitalter

Die deutsche Postgeschichte ist eng mit der Familie Thurn und Taxis verbunden, in dessen Händen das Postwesen jahrhundertelang lag. Von dahin bis zur Deutschen Bundespost ist es eine lange Geschichte. Während das FAX sich im Privathaushalt nicht wirklich durchsetzte und keiner Bedrohung für Briefe darstellte, wuchs Mitte der 90er Jahre eine echte Bedrohung heran. Mittlerweile sind E-Mails aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken — auch wenn sie streckenweise Konkurrenz bekommen haben von etwa WhatsApp.
Die unangenehmen Begleiterscheinung des E-Mail Zeitalters wie zum Beispiel SPAM lassen wir an dieser Stelle mal bewusst unter den Tisch fallen. Den eigentlich geht es nicht um E-Mails, sondern tatsächlich um die Post. Das diese ehemalige bundesdeutsche Behörden eine ganz eigene Form von Humor hat, ist den meisten von uns vermutlich schon aufgefallen. Aber, was soll man sagen, anders als die Dinosaurier ist sie noch nicht ausgestorben.

Post

gentle07 / Pixabay

Unverzichtbare Briefe

Der Romantiker in mir muss ehrlich eingestehen, dass es Bereiche des Lebens gibt, wo ein Brief erheblich besser — und schöner — ist als eine E-Mail. Eine Liebesbrief als E-Mail? Für mich unvorstellbar. Es gibt aber auch durchaus Fälle, wo ein Brief umständlich ist. Nehmen wir etwa die Ferienwohnung auf Borkum, in der meine Frau und ich im Herbst waren. Die gesamte Kommunikation im Vorfeld verlief online. Nach der Buchung erfolgte die Bestätigung per E-Mail. Etwas mit der Post zu verschicken war nicht nötig.
Ganz anders sah das dann aus, als wir unseren Osterurlaub buchten. Der Erstkontakt verlief ähnlich, dann kam aber ein Mietvertrag (der auch eine Nutzungsvereinbarung für das WLAN enthielt) per Post, musste unterschrieben und wieder zurück geschickt werden. Ganz Old School halt. Verbunden war das Ganze dann beim mir mit dem Erwerb eines Postwertzeichens, kurz Briefmarke genannt. So was kommt drei, vier Mal im Jahr bei uns vor.

Die Post macht Verrückte

Um an eine Briefmarke zu gelangen, gibt es mindestens vier verschiedene Möglichkeiten. Man sie kann sie sich zum Beispiel einfach selber malen. Keine Idee, weil so kein gültiges Postwertzeichen entsteht. Oder man plündert eine Briefmarkensammlung, was aber ebenfalls keine gute Idee ist. Entweder, weil man ein erwischt, die ungültig ist, oder eine, die wertvoll gewesen wäre. Selbst wenn das nur ein ideeller Wert für den Sammler gewesen wäre. Bleiben zwei Optionen über. Der Kauf einer Marke direkt bei Post, verbunden mit Schlange stehen oder einem Kamp mit dem Automaten. Oder die bei mir sehr beliebte Methode, eine Internetmarke zu kaufen und diese selber auszudrucken — auch wenn das ein wenig von der ersten Option hat.
Internetmarken, das ist so ein Drama für sich. Gefühlt jedes Mal, wenn ich eine Kaufe, hat die Post wieder etwas geändert. Vorzugsweise wechselt man das Login-Verfahren, so das ich mir ein neues Kundenkonto anlegen. Zum Glück gab es bisher immer irgendwie noch die Möglichkeit, auf die bereits vorhanden Portokasse zurück zu greifen. Die muss lange Zeit immer mit mindestens 10 Euro aufladen. Dauert also, bis sich so was aufbraucht. Diese Woche wurde nicht nur das Login geändert, sondern gleich auf einen ganz neue Adresse gewechselt. Auf deutschepost.de/shop wie man mir in einer E-Mail (man sehe hier die Ironie) mitteilte. Wobei die genannte Adresse dann auf eine Subdomain namens shop.deutschepost.de umleitet. Beides gleich kurz. Ein wenig erinnert mich das alles an das Haus, das Verrückte mach bei Asterix und Obelix.

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