Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In diesem Jahr fällt der 24. Dezember auf einen Sonntag. Das ist dann nicht nur der 4. Advent, sondern auch Heiligabend.

Im letzten Moment

Wie schon immer bin ich der Meinung, dass Menschen die einigermaßen bei Verstand sind, einen Kalender benutzen können. Wann Weihnachten ist, ist kein Staatsgeheimnis. Man kann sich rechtzeitig auf Heiligabend vorbereiten. Gerüchten zu Folge ist auch ein Teil der Idee, die hinter der Adventszeit steckt. Die trägt ihren Namen nicht nur wegen der gleichnamigen Kalender, sondern dient der Vorbereitung und Vorfreude auf die Ankunft — Christen wissen, was damit gemeint ist.
Wie dem auch sei, wirklich niemand muss auf den letzten Drücker Geschenke einkaufen. Weihnachtsbäume werden nicht besser und hübscher, wenn man unmittelbar vor dem Fest aus den kläglichen Resten ein Exemplar erwirbt. Süßigkeiten werden auch regelmäßig nach den Feiertagen günstiger. Selten davor. Die Auswahl an potentiellen Geschenken dürfte auch nicht größer geworden sein. Und ganz ehrlich, Last Minute Geschenken sind doch meistens Verlegenheitsgeschenke, weil einem vorher nichts besseres eingefallen ist.

Heiligabend

Comfreak / Pixabay

Heiligabend ohne Öffnungszeiten

Zurück aber zum eigentlichen Anliegen. Schon ziemlich lange bin ich ein Freund von regulierten Ladenöffnungszeiten. Ich weiß, dass es andere Meinungen gibt, kann auch die Argumentation nachvollziehen. Trotzdem lehne ich eine Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten ab. Der Sonntag ist ein Ruhetag. Entsprechendes sollte auch für den Heiligabend gelten, wenn er denn wie in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt.
In der Süddeutsche Zeitung gab es heute den Artikel „Macht zu die Tür“ über den Sonntagsschutz und die Öffnung von Geschäften am Heiligabend. Bundeseinheitlich geregelt ist das nämlich nicht. In Hessen und Rheinland-Pfalz dürfen sich die Menschen auf drei freie, ruhige Tage freuen. In anderen Bundesländern gibt es unterschiedliche Sonderregelungen. Selbst dort habe haben einige Supermärkte lobenswerterweise bereits angekündigt, davon keinen Gebrauch zu machen.

Keine Notwendigkeit

Drüben, beim SWR, wo über die geschlossenen Läden an Heiligabend berichtet wurde, gibt es zum Artikel eine Reihe lesenswerter Kommentare von Gegnern und Befürwortern. Offene Geschäfte in diesem Jahr am 24. Dezember werden den Einzelhandel nicht retten. Von einer völligen Freigabe der Öffnungszeiten und der Veranstaltung eines kommerziellen Events „Warten auf das Christkind“ halte ich rein gar nichts. Es entwertet das Fest — meiner Meinung nach.
Niemand verhungert über die Feiertage. Für drei Tage kann man selbst mit einem kleinen Kühlschrank Vorsorge treffen, um an der maßlosen Völlerei teilzunehmen. Natürlich gibt es immer Argumente. Mehr Konsum, längere Öffnungszeiten, andere müssen auch arbeiten und so weiter und so weiter. Aber können wir nicht einfach mal Dinge so lassen? Den Sonntag Sonntag sein lassen und den Heiligabend ein Stück weit seiner eigentlichen Bedeutung zurück führen? Das wäre ein Stück Entschleunigung, was einer dauerbeschleunigten Gesellschaft gut tun würde.

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