Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In einer Zeit, wo man mit negativen Schlagzeilen bombardiert wird, stechen die positiven Meldungen besonders hervor. Eine davon war für mich die Nachricht, dass in Berlin künftig ein Kind zwei Väter haben wird, bei denen es  aufwachsen wird.

Ehe für alle

Als Anfang des Sommers dieses Jahr endlich die Ehe für alle im Bundestag beschlossen wurde, habe ich mich ziemlich gefreut. Lange schon bin ich der Meinung, dass gleichgeschlechtliche Paare natürlich auch die Möglichkeit zur Heirat offen stehen sollte. Probleme habe ich damit nicht — nur mit Menschen, die sich vehement gehen die Ehe für alle wehren. Ob die Natur, Gott, das große Spaghettimonster oder was auch immer die Ehe lediglich als Verbindung zwischen Mann und Frau betrachten, ist hier völlig unerheblich. Ziemlich sicher bin ich mir sogar, dass es irgendwelchen höheren Wesen recht egal ist, wer mit wem verheiratet ist. Uns Menschen sollte es daher erst recht egal sein. Und Atheisten ehedem.
Wer sich über die Ehe für alle echauffiert, zeigt eigentlich nur, wie kleingeistig er selber ist. Meiner Meinung steckt auch in jedem Homophoben die Angst, sich „mit irgendwas anzustecken“ und selber so zu werden. Völliger Blödsinn, natürlich.

Ein Kind, zwei Väter

Es gibt einen Nebeneffekt der Ehe für alle, den ich richtig gut finde. Seit dem 1. Oktober dürfen gleichgeschlechtliche Paare nicht nur heiraten, sondern sie dürfen endlich auf Kinder adoptieren. In der BZ gab es einen Bericht über ein schwules Paar, welches jetzt einen Sohn adoptiert hat. Der Jung wird jetzt weiterhin mit zwei Vätern aufwachsen. Weiterhin? Ja genau, denn bereits vorher war der Sohn als Pflegekind in der Familie untergebracht. Zwei Väter zu haben ging also dem Gesetzt nach schon, solange das Kind lediglich ein Pflegekind war.
An dieser Stelle wird die Unsinnigkeit der bisherigen Rechtslage besonders deutlich. Dem Wohl des Kindes schien es als vorher schon nicht zu schaden, in einer Familie mit zwei Vätern groß zu werden. Warum auch? Meiner Meinung nach sind das immer Wunschkinder, die umsorgter aufwachsen als Kinder in „normalen“ Familien, deren Geburt ungeplant war.

Volle Gleichstellung

Die volle Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren ist ein enormer Gewinn für Deutschland. Mich macht es stolz in einem Land zu leben, in dem es normal ist, ohne Diskriminierung mit dem Menschen verheiratete zu sein, den man wirklich liebt. Den beiden Vätern und ihren Kindern (sie haben laut BZ noch mehre weitere Pflegekinder) wünsche ich alles Gute. Sie waren in Deutschland das erste homosexuelle Paar, welches ein Kind adoptiert hat. Aber sie werden hoffentlich nicht das letzte bleiben.
Für das Aufwachsen von Kindern ist es völlig egal, ob es Mutter und Vater, zwei Mütter oder eben zwei Väter hat. Wichtig ist die Geborgenheit, Liebe und Zuwendung, die Kinder erfahren — damit aus ihnen starke Persönlichkeiten werden.

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