Wenn ich im Spielebereich über Civilization schreibe, dann muss ich immer voran stellen, welches Civilization ich eigentlich meine. In diesem Jahr noch mehr als bisher.
Civilization als Brettspiel
Bis vor einigen Jahren noch reichte es aus, wenn man sich das Brettspiel Civilization verwies. Das sei was ganz anderes als das Computerspiel von Sid Meier. Gemeint war als Brettspiel Civilization beziehungsweise Advanced Civilization, so wie es auch bei BGG geführt wird. Vor zwei Jahren gab es davon dann eine Neuauflage mit dem Namen Mega Civilization. Um die Verwirrung größer zu machen: Fantasy Flight Games brachte ein Brettspiel heraus, welches auf dem Computerspiel von Sid Meier basierte. Die Kritiken dazu waren allerdings eher verhalten. Genau zu diesem Spiel wird es bald einen Nachfolger geben, der vielversprechend aussieht. Genau wie Siedler von Catan verwendet ein Hexfelder als Spielfläche. Und damit sind wir dann schon beim Thema, einem Vergleich von Civilization mit Siedler von Catan. Wobei ich mich jedoch auf das Brettspiel von Avalon Hill beziehen beziehungsweise auf die Neuauflage von 2015. Zuletzt gespielt habe ich diese Anfang des Jahres.
Erschaffe eine Welt
Es stellt sich zwangsläufig die Frage, wie ich überhaupt auf die Idee kommen konnte, zwei an sich sehr unterschiedliche Spiele zu vergleichen. Zumal das Brettspiel auf Grundlage des Computerspiels von Sid Meier überhaupt kein Thema sein wird. Es liegt einfach dran, dass ich mir mal wieder Gedanken über das Siedler-Spiel gemacht habe. Vor allem deshalb, weil es in diesem Jahr eine Neue Version geben wird, die zufälligerweise bei Fantasy Flight Games erscheinen wird. Der Kreis schließt sich, wenn man so will. Die Neuerscheinungen stellen wir an dieser Stelle aber erstmal zurück. Was mich, egal von welcher Version wir reden und auch unabhängig davon, ob es ein Bretts- oder Computerspiel übergreifend begeistert, ist die Erschaffung einer kleinen Welt — oder ebenen Zivilisation. Zumindest bei den Siedlern von Catan und bei Mega Civilization (im folgenden verwende ich diese Bezeichnung zur besseren Unterscheidung) kommt dem Handel zwischen den Mitspielern eine große Bedeutung zu. Es werden Ressourcen gehandelt, um sein eigenes Reich zu vergrößern.
Der entscheidenen Unterschied beim Handel ist jedoch, dass bei Mega Civ alle gleichzeitig handeln und es entsprechend im Spielablauf eine eigene Phase ist, während bei Siedler immer nur der aktive Spieler mit anderen handeln darf. Auch fehlen bei den Siedler Katastrophen, die vorsichtigen Naturen das Handeln erheblich erschweren. Die Handelsphase bei Mega Civ kann sehr anstrengen sein. Wer kein Verhandlungsgeschick hier aufweist, der wird an dem ganzen Spielablauf deutlich weniger Spaß haben.
Spiele mit Überlänge
Während man die Siedler von Catan locker an einem Abend ein, ja sogar zwei Mal spielen kann, ist Mega Civ eine tagesfüllende Angelegenheit. Genau das macht das Spiel etwas schwierig, weil man je nach Geschick irgendwann nur noch als Spielerdummy am Tisch sitzt. Man hat keine reelle Chance auf einen Sieg mehr, allenfalls taugt man noch zum Königsmacher. Wenn dann die Partei noch drei Stunden dauert, ist Frust vorprogrammiert. Wohlgemerkt, ich halte Mega Civ für ein gutes Spiel, aber es hat seine Tücken. Sicher ist es etwas unfair, ein Expertenspiel wie Mega Civ mit einem Familienspiel wie Siedler von Catan zu vergleichen. Dennoch ist Catan kein Spiel, was zu seicht ist. Meiner Meinung nach ist es nach wie vor verdammt gut ausbalanciert. Ob man Erweiterungen wie die Seefahrer benötigt, darüber gehen die Meinung ziemlich auseinander. Ich für meinen Teil denke, dass man auch mit dem Basisspiel allein ziemlich lange viel Spielspaß haben kann. Die Verkaufszahlen unterstreichen das ganze.
Nach wie vor ist Siedler von Catan ein Selbstläufer. Für mich war es auch eines der ersten Spiele mit einer Spielregel, die hervorragend drauf zugeschnitten wurde, möglichst schnell und frustfrei losspielen zu können.
Die Mauer muss weg
Wie bei andere Spielen, etwa Risiko oder Monopoly, kann man eine an sich gute Spielidee auch zu Tode reiten. Genau das schoss mir durch den Kopf, als ich von der Ankündigung einer Game of Thrones Variante zum ersten Mal las. Bitte, so was muss wirklich nicht sein. Ich mag die Siedler, ich mag Game of Thrones. Aber beides als Brettspiel? Bereits die Sternfahrer von Catan waren ein Ausrutscher nach unten, von Star Trek Catan reden wir lieber erst gar nicht. Ich muss „Die Bruderschaft der Nachtwache“ nicht spielen, ich will es nicht spielen. Aus meiner Sicht ist es der falsche Weg, Catan neu zu beleben. Es hätte eine bessere Alternative gegebene.
Für Catan gibt es sowohl in der elektronischen Variante als auch bei den Erweiterungen einige Szenarien, die man spielen kann. Für mich ergibt sich draus, auch dem aktuellen Trend folgend, eine logische Weiterentwicklung des Catan-Universums: Catan Legacy
Ein grundsolider Spielmechanismus wird um das Legacy-Prinzip erweitert. Das funktioniert bereits bei Pandemie ganz gut (und erklärt auch, warum Seafall scheitern musste).
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