Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Carl Arnsburg lag auf dem Straßenpflaster vor der Fabrik. Es ging ihm nicht besonders gut. Seine Arme und Beine war bizarr verdreht, am rechten Oberschenkel hatte ein Knochen die Armani-Jeans durchbohrt.

Das Gesicht des Schauspielers war gerade noch so zu erkennen und zeigte einen leicht überraschten Ausdruck, der dabei war, dauerhaft einzufrieren. Die Augen blickten starr nach oben zum dritten Stock, dort stand ein Fenster offen. Mit seinen Händen umklammerte er ein Halstuch. Unter seinem Kopf breitete sich eine Blutlache aus, in der sich das Licht der Straßenlaterne spiegelte. Vor dem Restaurant im unteren Stock hatte sich mittlerweile Publikum eingefunden. Handys wurden gezückt, Fotos gemacht. Arnsburg war ein bekannter Schauspieler. Gewesen. Einige der Herumstehenden applaudierten zögerlich. Sie hielten es für einen Teil der Aufführung. Durch die Menge drängt sich eine Frau und kniete sich vor Arnsburg nieder.

„Oh mein Gott, Carl, wer hat dir das angetan?“ Helene Funke, die Managerin des Schauspielers, atmete aus. Arnsburg war tatsächlich tot. Die neue Theatersaison würde ohne ihn beginnen. Im Publikum machte sich sowohl Erkenntnis als auch Enttäuschung breit. Bekannter Schauspieler stirbt nach Aufführung. Schade nur, dass er jetzt keine Autogramme mehr geben konnte. Nur noch wenige Augenblicke, dann würde die Polizei eintreffen, alles absperren und den öffentlichen Tod für beendet erklären. Für den Notarzt gäbe es nicht mehr viel zu tun, außer das offensichtliche festzustellen. Ob am Fenster stand ein Mann und schrie.

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