Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Es gibt Themen, die mich wirklich verfolgen. Nicht über Tage oder Monate, sondern Jahre. Dazu gehört auch, einen Webshop mit WordPress aufzusetzen. Bereits 2008 beschäftigte ich damit in Form einer Serie hier im Blog.

WordPress entwickelt sich

Grund dafür war damals natürlich das Buch von Frank und mir, „Das WordPress-Buch. Vom Blog zum Content-Management-System“. Ein ganz schönes Stück Arbeit, bei dem ich eine Menge gelernt habe. Unter anderem, vorsichtig zu sein im Hinblick auf das Schreiben von Sachbüchern.
Viel hat sich in den letzten Jahren geändert. Nicht nur entwickelt sich WordPress stetig weiter, sondern auch im Bereich der Shops tut sich eine Menge. Damals war ich ziemlich skeptisch was Webshop mit WordPress angeht. Eigentlich benötigte man meiner Überzeugung nach für so was immer ein richtiges Shopsystem. Aber auch diese haben sich weiterentwickelt. Im Grunde kann man, wenn man für einen deutschen Kunden einen Shop sucht, ernsthaft nur wenig empfehlen. Was man empfiehlt, hängt von der Anzahl der Produkte, dem zu erwartenden Umsatz und damit auch vom Budget ab. Ab einer bestimmten Größe kommt man an Shopware nicht vorbei. Meiner Überzeugung nach ist es das best entwickelte deutsche Shopsystem.

Webshop mit WordPress

Unsplash / Pixabay

Eine Frage der Größe

Qualität hat ihren Preis. Einen Shop mit Shopware aufzusetzen macht man nicht mal eben. Es erfordert viel Zeit, insbesondere wenn das Design abweichend vom Standard-Template komplett neu gestaltet werden soll. Für kleines Geld ist das nicht getan. Im Idealfall steht hinter einem Projekt mit Shopware immer eine Agentur mit ausreichend Erfahrung. Für Einzelkämpfer die einen Kunden bedienen wollen, kann zumindest ich diesen Weg nicht empfehlen. Auch nicht für Kunden, die zum ersten Mal etwas Onlineshop-Luft schnuppern wollen. Für kleine bis mittelgroße Shops gibt es andere Möglichkeiten der Umsetzung.

Webshop mit WordPress und WooCommerce

Mein allerster Webshop mit WordPress und WooCommerce war ein Desaster. Anders kann man es gar nicht sagen. WooCommerce war nur marginal übersetzt und überhaupt nicht an den deutschen Markt angepasst. Entsprechend viel Arbeit mussten wir in der Agentur in die Anpassung stecken. Das kostet viel Zeit und Nerven. Übel vor allem deshalb, weil einige Dinge so nicht abzusehen gewesen waren. Das Projekt drohte damals in die roten Zahlen zu laufen.
Mittlerweile ist WooCommerce erwachsen geworden. Nicht nur das, es stehen zwei ausgereifte Plugins zur Verfügung, die WooCommerce an den deutschen Markt anpassen. Zum einen WooCommerce Germanized, welches in einer kostenlosen und einer kostenpflichtigen Pro Version zur Verfügung steht. Zum anderen German Market. Hierfür gibt es keine kostenlose Version, auch stehen unterschiedliche Lizenzen zu Auswahl.

Passende Themes für WooCommerce

WordPress zusammen mit WooCommerce und einem Plugin für den deutschen Markt ergeben zusammen noch keinen fertigen Webshop. Vor allem kommt es auch die Auswahl eines passenden Themes an. Nicht jedes Theme ist geeignet für einen Webshop mit WordPress und WooCommerce. Oft hilft es, in die Beschreibung des Themas zu schauen. Sofern es kompatible zu WooCommerce ist, finde sich ein entsprechender Hinweis.
In der Agentur haben wir uns für zwei aktuelle Projekte entschieden, das Divi-Theme zu verwenden. Es bietet unter anderem auch ein Seitenmodul mit für den Shop. Auch hier ist man nach der Installation nicht fertig. Einiges an Anpassung ist erforderlich, ein eigenes Child-Theme ist unvermeidbar. Vor allem auch, um einigen Stellen der Übersetzung etwas auf die Sprünge zu helfen.

Lange Teststrecken

Die Grundstruktur des Shops sollte zusammen mit dem Design bereits nach wenigen Stunden stehen. Es erfolgt die Anpassung der E-Mail Templates, was bei WooCommerce einer überschaubarer Arbeitsaufwand ist. Zahlungsmöglickeiten müssen konfiguriert so wie Versandzonen und Versandkosten erfasst werden.
Sobald das alles erledigt ist und man erste Produkte erfasst hat, kommt der aus meiner Sicht aufwendigste Teil: das Austesten. In einem Shop gibt es viele Stellschrauben, an denen man noch drehen muss, wenn man bereits glaubte fertig zu sein. Das gilt auch für einen Webshop mit WordPress. Einen halben Tag testen, reflektieren, den Kunden selber noch mal Bestellungen durchführen lassen. Nach noch mal erneut selber Test durchführen. Kommen die Mails alle wie gewünscht an, sind sie auch rechtssicher? Klappt die Bezahlung? Schnell übersieht man, dass im Rahmen einer Bestellung auch ein Kundenkonto angelegt werden kann. Hier gibt es wieder Seiten, die auch anzupassen sind.

Persönliches Fazit

Die in den letzten Tagen gemachten Erfahrungen habe auch mir gezeigt, dass es mittlerweile durchaus sinnvoll ist, einen Webshop mit WordPress aufzusetzen. Sicher, es sind Anpassungen notwendig — wie bei jedem anderen Shop auch. Der gesamte Arbeitsaufwand hält sich jedoch im Rahmen und übersteigt nicht den Aufwand von zum Beispiel Shopware. Mit WordPress ist man in Hinblick auf das Design und fertige Themes sehr flexibel. Der Hauptaufwand liegt weniger in der Programmierung als in der Konfiguration der Bestandteile.
Sofern man den Kunden zur Mithilfe verpflichten kann, steht einer Projektumsetzung nichts im Weg.
Ob der Shop selber später erfolgreich ist, hängt wiederum von ganz anderen Faktoren ab.

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