Bei Netflix man Filme und Dokumentation in der Originalfassung sehen. Bei den meisten englischsprachigen Werken brauche ich da im Prinzip keinen Untertitel. Gefühlt verstehe ich mehr als 70 Prozent. Wirklich anstrengend ist das für mein Gehirn auch nicht. Wäre auch blöd, denn dann ist so was abends vor dem Fernseher keine Unterhaltung mehr.
Aktuell schauen wir die zweite Staffel von „Chef’s Table“ — sehr inspirierend, auch wenn man selber so nicht kochen würde. Die meisten von uns werden vermutlich auch bei keinem der vorgestellten Köche essen. Trotzdem finde ich die Serie gelungen. Sie schafft ein Bewusstsein dafür, was kochen auch sein kann: Kunst
Wie dem auch sei, wir sehen die Sendung im Original mit Untertiteln. Früher hätte ich mich drüber lustig gemacht. Untertitel, so was gibt es doch nur in den Niederlanden, bei uns übersetzt man die Filme. Nun ja. Die Untertitel sind auch nur eine Hilfe, weil manche Köche etwas schwer verständlich sind.
Worauf ich aber eigentlich hinaus will: es gibt einige Filme, die keine Untertitel haben. Filme, wo ich weniger als 50 Prozent verstehe, obwohl die Originalfassung in Deutsch gedreht wurde. Das Problem dabei ist dann jedoch der Dialekt. Tatsächlich kann ich nur Hochdeutsch. Für den heute in der Süddeutschen Zeitung vorgestellten Film werde ich mir wohl ein barrierefreies Kino suchen müssen — eines wo es dann für Gehörlose Texttafeln gibt. Oder darauf hoffen, dass es diese Untertitel für Gehörgeschädigte dann später in der Leihfassung des Filmes geben wird.
Schad is scho — denn am liebsten früher denn später würde ich den neuen Film mit und diesmal auch von Josef Hader sehen. „Wilde Maus“ nennt der sich und Hader spielt darin ein armes Würsterl. Ein Musikkritiker bei einer Zeitung, der entlassen wird und daran verzweifelt. Sich auch schämt, die Entlassung seiner Freundin zu gestehen. Dafür aber plant, sich an seinem ehemaligen Chef zu rächen. Soweit die Handlung in aller Kürze. Hader selber ist mir seit dem Film „Der Knochenmann“ ans Herz gewachsen. Es war der erste Film, den ich mit ihm sah. Danach folgte „Das ewige Leben“, ebenfalls nach einer Romanvorlage von Wolf Haas.
Vor drei Wochen freute ich mich, als ich einen älteren Film entdeckte. „Silentium“, ebenfalls ein Krimi mit der Figur des Privatermittlers Simon Brenner, den Hader so gelungen spielt. Leider musste ich nach 10 Minuten abbrechen. Weder meine Frau noch ich verstanden ausreichend viel von den Dialogen, um mit zu kommen. Untertitel gab es leider keinen, was wir sehr schade fanden.
Die Filme in denen Hader mitspielt, möchte ich aber auf keinen Fall in einer „synchronisierten“ Fassung sehen. In Hochdeutsch würde den Figuren der gesamte Charme abgehen. Simon Brenner wirkt nur so, weil er spricht wie er spricht. Und Hader kommt auch als Kabarettist gut rüber, weil er ein Original ist — in einer ansonsten von vielen Kopien geprägten Zeit.