Es ist nur so eine Stimmung, sagte ich mir. Das vergeht wieder und ehe du dich ich versiehst, glaubst du wieder ganz fest daran. Tja, und dann lese ich gestern von einem, der seinen Zweifel Taten hat folgen lassen. Und in den Kommentaren zu seinem Bericht darüber von vielen anderen, denen es ähnlich geht.
Die Erkenntnis, nicht alleine zu sein beruhigt und schockiert zugleich. „Goodbye Apple…“ schrieb Bernd gestern in seinem Blog Rosenblut. Hin und wieder zurück. Von Windows zu Apple und jetzt, 2017 wieder den umgekehrten Weg. Aus Gründen.
Selber gehöre ich seit rund 20 Jahren zu denjenigen, die mit einem Betriebssystem von Apple arbeiten. Ja, so lange ist das her das ich noch die Betriebssysteme vor Mac OS X kenne und eben auch die Phase, wo Apple ohne Steve Jobs auskommen musste.
Vieles habe ich mitgemacht, viel Veränderungen gegenüber Kritik (zum Beispiel der Wegfall des Diskettenlaufwerks) verteidigt. Immer war ich auch bereit, deutlich mehr für meine Hardware von Apple zu zahlen als mich ein vergleichbarer Windows PC gekostet hätte. Schließlich wusste ich, was ich an Apple hatte.
Mittlerweile bin ich mir da aber ganz und gar nicht mehr sicher. Auf der Arbeit hatte ich in den letzten Monaten schon mit Kollegen Szenarien durchgespielt. Bei Lightroom und Photoshop wäre es für mich ein leichtes, von heute auf morgen mit Windows zu arbeiten — dank Cloud-Lizenz. Viele andere Programme müsste ich jedoch komplett neu kaufen, für einige gibt es vermutlich kein vergleichbares Gegenstück. Noch hält mich das von einem wirklichen Wechsel zurück.
Mein Unmut wächst aber zunehmend. Längst strahlt für mich Apple nicht mehr so hell wie früher. Versprechen wurden nicht eingehalten, die Updatefrequenz steigt, weil Systemversionen fehlerhafter sind. Gleiches gilt für die von Apple mitgelieferten Programme. Mail musste ich vor längerer zeit schon ersetzen, Safari neigt gerne dazu, die Prozessorlast auf über 100 Prozent zu bringen und die Abstürze andere Applikationen mehren sich.
Was die Hardware angeht, die ist bei mir sicher in die Jahre gekommen. Gerne würde ich mir ein neues Gerät für zu Hause kaufen, die Ansprüche sind auch nicht so hoch. Nur möchte ich kein Computer neu kaufen, dessen Komponenten hoffnungslos veraltet sind.
Ob das alles mit dem Tod von Steve Jobs zu tun hat und ob Tim Cook als neue CEO von Apple wirklich an allem Schuld hat, ist mir als Kunde und treuer Nutzer letztendlich egal. Ich will Hardware, die funktioniert. Ich will ein stabiles Betriebssystem. Klar möchte ich auch Geräte, die schick aussehen. Mir kommt es aber definitiv auch auf die Nachhaltigkeit an. Es muss möglich sein, Komponenten selber austauschen zu können. Fest verbauten Arbeitsspeicher, ein verklebtes Gehäuse — für mich absolutes „No Go“.
Wo sind sie, die neuen schicken und auch bezahlbaren iMacs, die diesen Anspruch erfüllen? Es wird sie nicht mehr geben. Der Mac mini, mein derzeitiges Gerät, wurde auch von Mal zu Mal verschlimmbessert. Die Produktlinie im Desktopbereich dümpeln vor sich hin, Mac OS X, so bezeichnet das jemand bei Rosenblut in einem Kommentar, ist kein Betriebssystem sondern ein Betrübsystem.
Vergangen Tage hat sich einer meiner Kollegen ein neues MacBook Pro gekauft. Die einzige wirklich Verbesserung aus meiner Sicht betraf das Gehäuse, denn dort hat Apple endlich einsehen, dass der leuchtende Apfel das Display beschädigt und ihn entsprechenden entfernt. Leider wurden aber auch noch eine Menge anderer Sachen entfernt, so dass mein Kollege einen teureren Adapter kaufen musste, damit er genau so viel Anschlüsse wie ich an meinem betagten AirBook hat. Schon komisch, oder?
Wenn ich mir das Windows Surface Tablet anschaue, dann sehe ich Innovation, die ich früher nur von Apple kannte. Ein Tablet, was auch ein Laptop ist. Und was wie Dock auch noch zu einem Desktop-Rechner mutieren kann. Statt ein iPad für’s Sofa, ein Laptop für unterwegs und einen Desktop-PC mit externen Monitor für den heimischen Schreibtisch nur noch ein Gerät. Hört sich wie ein verlockendes Versprechen an, zumindest für mich. Die Preise mit Zubehör? Geschenkt, wenn man Apple-Maßstäbe als Vergleich nimmt.
2 Kommentare
Oh, ich find das Surface Pro auch echt schick. Werde wohl darauf umsteigen, wenn mein PC irgendwann den Geist aufgibt/zu langsam ist. Allein schon, dass ich das Ding zur Arbeit mitnehmen könnte, wäre unglaublich toll (unsere von der IT zur Verfügung gestellten Arbeitsrechner sind direkt aus dem Höllenschlund entnommen).
Der Arbeitsrechner ist bei mir ganz verträglich — aber eben auch ein Mac. Der Umstieg wird für mich in jedem Fall ein größere und zeitaufwendige Aktion :-(