In unserem täglichen Leben fallen uns Dinge nicht auf, die dezent im Hintergrund funktionieren. Vor allem dabei auch gut funktionieren. Erst wenn sie verschwinden oder defekt sind, merken wir, das da was fehlt.
Straßenbeleuchtung zum Beispiel. Wir gehen im Dunklen nach Hause (aktuell wird es ja wieder früher dunkel). Trotzdem sehen wir, wohin unsere Füße sich bewegen, weil über uns sanftes Licht den Weg beleuchtet — ok, „sanft“ hängt vom Leuchtkörper ab, ich persönlich stehe mehr auf warmes gelbes Licht und nicht die blauhaltigen LED-Lampen.
Mülleimer am Straßenrand. Zebrastreifen, Rolltreppen, Aufzüge und vieles mehr. Nur wenn es nicht funktioniert, regen wir uns auf. Ansonsten halten wir es für eine Selbstverständlichkeit. Mir persönlich geht es so mit Schildern. Straßenschilder regen mich nur auf, wenn sie mal gerade nicht vorhanden sind (oder zugewachsen). Sonderfälle bei Straßenschildern gibt es ebenfalls, dazu muss man nur bei uns in die Siedlung kommen — oder davon nach der Werkstattstraße suchen. Die gibt es nämlich mehrfach als Parallelstraße.
Über u-Bahn Schilder habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Sie sind einfach da und zeigen klar und deutlich an, um welche U-Bahn Stadtion es sich handelt. Was das „klar und deutlich“ angeht, damit dürfte es zumindest hier in Köln bald vorbei sein, wenn man einem Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger Glauben schenken darf.
Anstelle der bewährten U-Bahn Schilder treten neue Design-Schilder, die vor allem schick aussehen sollen. Mit dem Design ist das so eine Sache. Meiner Meinung nach gilt nach wie vor der schöne Leitsatz „Form follows Funktion“. Schön aussehen reicht nicht, insbesondere nicht, wenn die Funktionalität auf der Strecke bleibt.
Die neuen U-Bahn Schilder sollen schlicht zu kurz sein. Der Name der Station passt nicht vollständig drauf. So wird die Haltestelle Florastraße hier in Nippes zu „Florastr.“ — was gerne noch geht. Weniger gut dagegen ist „Christ/Med“. Christliche Medizin? Eingewilligt Version von Crystal Meth? Nein, gemein ist Christophstraße / Mediapark. Man kann sich nur an Kopf packen und möchte am liebsten schreien.
Normalerweise probiert man so was vorher beispielsweise am Computer aus, bevor man so was in Auftrag gibt. In der Stadtverwaltung und beim Auftragnehmer hielt man so was anscheinend nicht für möglich. Da wird einfach eine Entscheidung übers Knie gebrochen während an andere Stelle Ewigkeiten über neue Sitzbänke in der Innenstadt gestritten wird.
Zu lesen ist auch noch, das die Anzahl der U-Bahn Schilder reduziert werden soll, weil Werbefläche des Unternehmens JCDecaux, die mit den U-Bahn Schildern verbunden sind, reduziert wird. Nachvollziehbar, denn hier in Köln gibt es ja den Platzhirsch Ströer Media für Außenwerbung. Der hat bereits an vielen möglichen und unmöglichen Stellen Köln zugepflastert mit seinen Werbeflächen. Als Bürger wird man hier nicht gefragt.
Früher war nun wirklich nicht alles besser. Aber einiges anders. Die U-Bahn Schilder gab es nämlich auch lange Zeit ganz ohne Werbung. Jetzt aber muss sich die eigentlich wichtige Information dem Kommerz unterordnen.